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Schlafende Hunde wecken
„Viel Feind, viel Ehr?“ Dieser kriegerischen Devise des süddeutschen Landsknechtsführers Georg von Frundsberg scheint nun auch Cem Özdemir zu huldigen. Dabei ist er alles andere als eine martialische Erscheinung und keineswegs für extreme Konfliktfreude bekannt. Und doch hat der Bundeslandwirtschafts- und Tierschutzminister viele gegen sich aufgebracht. Wie das?
Gerade erst hat der Dackel in seinem Stammland Deutschland nach jahrzehntelanger Flaute eine Renaissance, wörtlich Wiedergeburt, erlebt und ist wieder zum „Mode-Wuff“ geworden – da soll laut Deutschem Hundezüchterverband und Fachorganen wie der Bild-Zeitung die Geburt weiterer Exemplare dieser Rasse künftig unterbunden werden. Denn eine Novelle des Tierschutzgesetzes solle Qualzüchtungen verbieten, so die Zeitung mit den vier großen Buchstaben: etwa von Möpsen, die kaum genug Luft bekommen, Schäferhunden mit Hüftschäden und eben den Dachshunden mit ihrem drolligen Duchhängebauch und den süßen Stummelbeinchen.
Özdemir dementiert zwar das Dackelverbot. Doch man soll keine schlafenden Hunde wecken, weiß das Sprichwort. Und erst recht nicht ihre ängstlichen Halter verschrecken. „Lege Dich mit den Hundehaltern an, und Du kannst Dein Amt begraben.“ So warnte einst der Alte von Rhöndorf, Rottweilerfreund und Kanzler Konrad Adenauer. Ob die mehr als eine Million Fellnasenliebhaber im Land nachtragend sind und verhindern werden, dass der anatolische Schwabe das Amt als Wunschnachfolger des grünen Ministerpräsidenten Kretschmann überhaupt antreten kann?