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Öffentliche Verwaltung

Projekt der Hochschule Kehl soll Diversität in der Verwaltung stärken

Ein Projekt der Hochschule Kehl sucht nach neuen Wegen zur Stärkung der Vielfalt im öffentlichen Dienst. Zunächst soll dabei der Ist-Zustand erfasst werden. Die Repräsentation aller Bevölkerungsgruppen sei letztlich auch ein demokratisches Gebot, so der Rektor Joachim Beck.

In der baden-württembergischen Verwaltung ist dieses Bild noch viel zu selten: Ein divers zusammengesetztes Team von Mitarbeitern.

IMAGO/OneInchPunch)

Kehl/Stuttgart. Die Verwaltung soll vielfältiger werden. Das ist laut Koalitionsvertrag das Bestreben der grün-schwarzen Landesregierung – und ohnehin schon seit nunmehr neun Jahren in Baden-Württemberg auch als Ziel gesetzlich festgeschrieben: Doch die Zahl der Verwaltungsmitarbeiter mit Migrationsgeschichte ist weiterhin viel geringer als ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung, der bei rund einem Drittel liegt.

Schon lange ist die interkulturelle Öffnung der Verwaltung ein Ziel

Was ist zu tun, damit sich das ändert? Neue Wege entwickeln, damit Vielfalt zur Selbstverständlichkeit wird, soll ein neues Projekt der Führungsakademie und der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl. Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg fördert das Vorhaben. Schließlich ist im Koalitionsvertrag von Grünen und CDU von 2021 festgehalten, die interkulturelle Öffnung der Landesverwaltung in Baden-Württemberg zu unterstützen. Mehr Menschen, die eine junge Migrationsgeschichte haben, sollten für den öffentlichen Dienst gewonnen werden.

Schon das Gesetz zur Verbesserung von Chancengerechtigkeit und Teilhabe der grün-roten Vorgängerregierung im Südwesten, das Ende des Jahres 2015 in Kraft getreten ist, hatte Ziele zur interkulturellen Öffnung der öffentlichen Verwaltung gesetzt.

Nun soll es einen neuen Anlauf dazu geben, mit einem zweigeteilten Projekt. „Die interkulturelle Kompetenz der Beschäftigten in der Landesverwaltung gilt es zu fördern, um die Anliegen von Bürgerinnen und Bürgern mit Migrationsgeschichte im Verwaltungshandeln stärker zu berücksichtigen, Potenziale wahrzunehmen und Zugangsbarrieren abzubauen“, heißt es in der Mitteilung der Hochschule Kehl.

Doch wie sehen die Karrierewege in den öffentlichen Dienst aus? Den Zugang ermöglichen vor allem Bachelorstudiengänge der Hochschulen Kehl und Ludwigsburg, in denen Fachkräfte für den gehobenen Verwaltungsdienst ausgebildet werden. Bereits dort sind aber junge Frauen und Männer mit Migrationsgeschichte deutlich unterrepräsentiert.

Zunächst wrd Ist-Zustand an Hochschule und Kommunen erfasst

Hier setzt das Teilprojekt an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl an. Zunächst wird die derzeitige Lage, der Ist-Zustand, an der Hochschule Kehl,  den Kommunen und unter potenziellen Studienbewerbern erfasst. „Die Zusammensetzung unserer Studierendenschaft entspricht derzeit nicht der Vielfalt der Gesellschaft“, hatte Rektor Joachim Beck dem Staatsanzeiger in einem Interview im Mai gesagt.

Auf Basis der dabei gewonnenen Erkenntnisse gilt es dann – Schritt zwei- ,  datenbasierte Maßnahmen zu entwickeln, die den Anteil Studierender mit Migrationsgeschichte nachhaltig erhöhen könnten. Parallel wird ein Monitoringverfahren aufgebaut. Es dient dazu, dass die Zielerreichung langfristig überprüft werden kann, ferner sind verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung geplant. Leiter des Projekts an der Hochschule Kehl sind Clara Arnold sowie die Professoren Frank Drzensky, Beatrice Hurrle und Claudia Trippel.

Von „essentieller Bedeutung“, sei das „Projekt Vielfalt@BW“, so kommentiert der Kehler Rektor den Zuschlag für das Projekt. „Kulturelle Diversität in den Verwaltungen des Landes ist nicht nur aufgrund des Fachkräftemangels und der Verbesserung interkultureller Kompetenzen in der Verwaltung wichtig“, resümiert er: „Bei der Repräsentation aller Bevölkerungsgruppen in der staatlichen Exekutive handelt es sich letztlich auch um eine demokratische Herausforderung.“

In einem zweiten Teilprojekt soll die Führungsakademie Maßnahmen entwickeln und umsetzen, die die interkulturelle Öffnung der Landesverwaltung voranbringen. (crim)

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