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Glosse

Politische Farbenlehre

Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten. Das gilt auch und gerade, wenn sich die Gegner schon lange kennen - ob im Fußball oder in der Politik.

Das Original-Spielgerät.

dpa/Revierfoto)

Das war mal wieder eine Woche. Erst wird Leverkusen Meister, dann hauen die Dortmunder Atletico und die Bayern Arsenal raus. Gleichzeitig wird der VfB gefühlt von Spiel zu Spiel besser. Am 4. Mai um 15.30 Uhr ist die Stunde der Wahrheit: Dann steigt das große Südderby. Noch sind die Roten aus Stuttgart und die Roten aus München punktgleich.

In der Landespolitik dagegen kann man die Kontrahenten schon an den Farben unterscheiden. Da gibt es die Grünen, die derzeit die Lederhosen anhaben. Und die Schwarzen, die ihnen die Beinkleider am liebsten herunterreißen würden, aber gleichzeitig mit ihrem Koalitionspartner auskommen müssen. Das ist ein schwieriger Spagat.

Diese Woche haben die Schwarzen gepunktet und das lag daran, dass ein Thema auf der Tagesordnung des Landtags stand, das die Grünen ziemlich gefuchst hat. Es ging darum, ob das Gymnasium in Zukunft wieder neun Klassenstufen umfassen soll. Da haben zwei Mütter die Landespolitik ganz schön unter Druck gebracht mit ihrem Volksantrag.

Dabei muss man wissen, dass die Entscheidung, ein Jahr zu streichen, unter Schwarz-Gelb erfolgte. Da sollte man doch eigentlich annehmen, dass diejenigen, die damals das achtjährige Gymnasium beschlossen, noch dazu stünden. Doch das tun – beziehungsweise taten bis vor Kurzem – nur noch die Grünen. So ist das mit der politischen Farbenlehre. Und deshalb ist es gut, dass schon heute klar ist, dass am 4. Mai die Roten gewinnen. Außer es gibt ein Unentschieden.

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