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Bürgerempfang

Politik zum Anfassen: Wenn die Landesregierung am Stehtisch Fragen beantwortet

Am Vorabend ihrer Kabinettsitzung am Bodensee bittet die Landesregierung mit Ministerpräsident Kretschmann zum Bürgerempfang. Der ist ausgebucht, das Interesse am persönlichen Gespräch mit der Führungsriege in Baden-Württemberg groß.

Der jüngste Gast war Jonathan Brenner. Der 15-jährige Schüler unterhält sich mit Marc Schweiker, Abteilungsleiter im Staatsministerium.

Friedrichshafen. Es kommt nicht oft vor, dass die komplette Landesregierung mit ihrem Ministerpräsidenten an der Spitze Bürger zum zwanglosen Gespräch bittet. Am Montagabend nutzten 400 angemeldete Besucher im Graf-Zeppelin-Haus Friedrichshafen die Gunst der Stunde. Am Vorabend ihrer Kabinettsitzung in Meersburg hatte die Regierung zum Bürgerempfang geladen. Der war nach Angaben des Staatsministeriums ausgebucht.

Der jüngste Gast war Jonathan Brenner. Der 15-jährige Schüler der Gemeinschaftsschule Schreienesch trug seinen quietschgelben „The Länd“-Pulli. Die neueste Charmeoffensive der Landesregierung mit dem schwäbisch-englischen Leitspruch gefällt dem jungen Mann, aber längst nicht jedem. Umso erstaunter zeigte sich der Marc Schweiker, Abteilungsleiter im Staatsministerium, der den jungen Mann schon im Foyer ansprach.

Gast aus dem Kreisjugendrat

Er habe sich den Pullover für den Schüleraustausch nach Frankreich gekauft, und es sei „Zufall, dass ich den heute anhabe“. Vom Bürgerempfang wusste er aus der Zeitung und habe sich „wegen der ganzen Politiker“ angemeldet. „Ich find’s cool, dass man hier einfach so hingehen kann.“ Marc Schweiker fand das Interesse des jungen Mannes mit Kampagnen-Pulli und Sitz im Kreisjugendrat nun wieder so cool, dass er ihn zum Praktikum ins Staatsministerium einlud.

So unkompliziert konnte sich jeder Gast in der „guten Stube“ der Zeppelinstadt den Ministern nähern, Fragen und Probleme platzieren. Von Finanzminister Danyal Bayaz bis Umweltministerin Thekla Walker stellten sie sich mit ihren Staatssekretären an Stehtischen dem Gespräch. Eine Gelegenheit, die ausgiebig genutzt wurde. Auch von vielen Gemeinde- oder Kreisräten der Region, die ihre Themen vorbrachten.

Themen waren Migration und Personalmangel in der Medizin

Dicht umlagert war beispielsweise Gesundheitsminister Manne Lucha, der mehrfach auf den Personalmangel in der Medizin angesprochen wurde. Ahmad Al Hamidi floh 2015 aus Syrien und arbeitet heute im Landratsamt des Bodenseekreises im Migrationsamt. Er sprach mit Ministerin Marion Gentges darüber, wie sich Geflüchtete noch besser integrieren und vor allem in Arbeit bringen lassen. Zufrieden? „Das Gespräch war gut, aber ein bisschen allgemein“, sagte er danach lächelnd.

Ahmad Al Hamidi floh 2015 aus Syrien und arbeitet heute im Landratsamt des Bodenseekreises im Migrationsamt. Er sprach mit Ministerin Marion Gentges darüber, wie sich Geflüchtete noch besser integrieren und vor allem in Arbeit bringen lassen. Foto: Katy Cuko

Klartext sprach Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), der spontan Stellung zum Grußwort des Oberbürgermeisters nahm. Andreas Brand hatte den Moment genutzt, um auf die Großbaustellen in der Region Bodensee-Oberschwaben zu verweisen. Es brauche ein „kraftvolles Zeichen“ für den Weiterbau der neuen Bundesstraße 31 und Sicherheit bei der Finanzierung der Bodenseegürtelbahn, die ausgebaut und elektrifiziert werden muss. „Die Mobilitätswende gelingt nicht ohne Geld von Bund und Land“, so Brand. Beim Flughafen Friedrichshafen sitzt das Land als Mitgesellschafter am Tisch. Hier wünscht sich der OB „ein klares Bekenntnis“ und im Hinblick auf die Klinikreform ein Augenmerk darauf, dass Kliniken nicht wegradiert werden, wofür er großen Beifall bekam.

Sozialminister Manfred Lucha stellte sich ebenfalls den Fragen der Bürger. Foto: Katy Cuko

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