Glosse

Pistorius, äh Petrosilius

Die SPD würde gerne wissen, mit welchem Kandidaten sie bei der Bundestagswahl krachender scheitert. Michael Schwarz versucht in seiner Glosse eine Antwort.

Der Deichgraf oder: Früher war alles besser.

dpa/ BPA Bienert)

Der böse Zauberer Petrosilius Zwackelmann hat die Fee Amaryllis in eine Unke verwandelt und hält Kasperl als seinen Dienstboten gefangen. Deshalb steht der alte Freund von Räuber Hotzenplotz in der Gunst der Leserschaft weit abgeschlagen hinter den beiden Lausbuben, Wasti und der Großmutter. Doch das beginnt sich gerade zu ändern. Schuld ist: die Kampa.

Die Kampa? Genau! Das ist jene sagenhafte Geheimloge, die es geschafft hat, noch jeden sozialdemokratischen Finsterling in einen Sieger zu verwandeln, auch wenn er kaum mehr als Höhöhö sagen und vom Teleprompter ablesen kann. Allerdings gibt es auch dafür Grenzen. Weil man einen toten Gaul, egal, von wo man ihn aufzäumt, nicht reiten kann.

So wurde aus Schulz Nahles und aus Nahles Scholz. Und aus Scholz jetzt Pistorius, äh Petrosilius Zwackelmann. Denn das ist der Plan: Der freundliche Herr Pistorius, der in der Gunst der Leserschaft in unmittelbarer Nähe von Kasperl, Seppel, Wasti und der Großmutter steht, leiht sein Gesicht dem Schurken. Im Bunde mit der Witwe Schlotterbeck und ihrer famosen Glaskugel steuert die Kampa anschließend ihrem Höhepunkt zu: der Bundestagswahl. Dann wählen die Deutschen, die sich für den feinen Unterschied zwischen Pistorius und Petrosilius ohnehin nicht interessieren, Zwackelmann.

Wobei: Hieß der nicht Wackelzahn? Oder Rappelmann? Und was passiert eigentlich, wenn sich die Unke vor dem 23. Februar in die Fee Amaryllis zurückverwandelt? Am Ende muss Deichgraf Gerd, den sie zum Glück noch nicht aus der Partei geschmissen haben, doch wieder alles selber machen.

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