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25 Jahre Baden-Württemberg Stiftung

Mit German Zuversicht gegen die German Angst

Neue Wege ausprobieren, ungewöhnliche Partner an einen Tisch holen, Innovationen fördern: Das sind nur einige der Aufgaben, denen sich die Baden-Württemberg Stiftung verschrieben hat. In diesem Jahr feiert sie ihr 25-jähriges Bestehen. Den Auftakt bildete ein Festakt am Donnerstagabend. Ein erster Schritt zu mehr Sichtbarkeit der Stiftung.

Ex-Wissenschaftsministerin Theresia Bauer ist seit Sommer des vergangenen Jahres Geschäftsführerin der BW-Stiftung. Foto: Achim Zweygarth

Achim Zweygarth)

Stuttgart. Nicht weit vom Stuttgarter Hauptbahnhof entfernt an einer stark befahrenen Straße steht das Wort „Zuversicht“ groß auf der Fensterscheibe eines Gebäudes. Hier, in einem ehemaligen Möbelgeschäft, ist der Sitz der Baden-Württemberg Stiftung . Die Landesstiftung konzentriert sich auf die Lösung von Zukunftsfragen. Rund 1000 Projekte fördert sie auch im 25. Jahr ihres Bestehens wieder mit jährlich etwa 40 Millionen Euro.

Die Stiftung soll in der Öffentlichkeit bekannter werden

Ein wichtiges Ziel für Geschäftsführerin Theresia Bauer ist: „Wir wollen bekannter werden.“ Sie will die Stiftung auch als Partner ins Gespräch bringen für all diejenigen, die das Land für die Zukunft aufstellen und dabei Neues ausprobieren wollen. Die ehemalige Wissenschaftsministerin leitet die überparteilich und unabhängig agierende Stiftung seit Juni des vergangenen Jahres. Denn obgleich die Stiftung zu 100 Prozent im Besitz des Landes ist, ist sie kein Lückenbüßer für staatliche Aufgaben. Doch Dinge, die hier in Projekten erarbeitet und erprobt werden, können später von der Politik übernommen werden – dann selbstverständlich über den Landeshaushalt finanziert.

Der ehemalige Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) hatte die deutschlandweit einzigartige Idee, eine Stiftung zu gründen, die den Wandel gestaltet. Das Ziel: Zukunftstechnologien förde rn, auf gesellschaftliche Herausforderungen frühzeitig reagieren und auch den internationalen Austausch von Studierenden und Berufstätigen vorantreiben. Das BW-Stipendium ist ein Beispiel dafür, von dem seit der Gründung bereits 29 000 Studierende profitiert haben. Auch wenn viele gar nicht wussten, dass die BW-Stiftung dahinter stand. Denn vergeben wurden diese Stipendien über Baden-Württemberg international. Dies wird künftig direkt über die Stiftung geschehen. Auch wird die Arbeitsweise in der Stiftung überprüft, um ein Nebeneinander von Projekten in verschiedenen Abteilungen zu verhindern und das Gemeinsame stärker herauszustellen, wie Bauer erklärt.

Schnell reagieren zu können als Stärke

Schnell reagieren zu können, ist eine Stärke der Stiftung. Aktuell tut sie das beispielsweise mit Blick auf die Entwicklung in den USA, wo für viele international Studierende und Post-Docs die Visa gestrichen werden. Ein Zwei-Millionen-Euro-Programm hat sie aufgelegt. Damit können die Universitäten im Land Nachwuchsforscher aus den USA und anderen Ländern anwerben.

Verschiedene Projekte, die von der BW-Stiftung angestoßen wurden, sind heute fester Teil des Landeshaushalts. So hat die Stiftung etwa die Mehrsprachigkeit und Sprachkenntnisse bei Kindern mit Migrationshintergrund untersucht und erste Module für eine Sprachförderung in Kitas entwickelt, kombiniert mit einem Sprachtest. Dies hat das Land inzwischen systematisch über sein Sprachförderprogramm fortgeführt. Ein anderes Beispiel ist das Thema Gesundheit und Bewegung in Kitas. Auch dieses ist inzwischen mit dem Programm Beki fest installiert.

Schnell starten, Dinge ausprobieren, Erfahrungen sammeln – das sind Stärken der Stiftung. Was sich bewährt, kann dann an die Politik übergeben werden.

Gemeinsam erarbeiten, wie KI die Demokratie stärken kann

Der Begriff Zuversicht am Fenster des Gebäudes steht auch für das Motto der Stiftung im Jubiläumsjahr: German Zuversicht. „In Zeiten großer Herausforderungen sind wir überzeugt, dass gelebter Optimismus, Offenheit für Neues und gesellschaftlicher Zusammenhalt die Basis für eine lebenswerte Zukunft sind“, begründet die Stiftung das Motto.

Was das bedeutet, zeigte sich im ersten Quartal bereits beim ersten Politechathon in der Landesvertretung in Berlin. Das Kunstwort setzt sich zusammen aus den Begriffen Politik, Technologie und Hackathon. Zwei Tage haben hier Politiker, Wissenschaftler, IT-Experten und Leute aus der Hackerszene gemeinsam erarbeitet, wie man KI einsetzen kann, um die Demokratie zu stärken. Ein positiver Blick auf die Zukunft statt nur über die Probleme zu jammern. „German Zuversicht entsteht im Südwesten“, ist Bauer überzeugt. Denn: Es sei nicht bloß Zufall, „in welcher Zukunft wir leben werden“.

Erwin Teufel wollte eine Stiftung, die den Wandel gestaltet

Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU) wollte die 4,7 Milliarden D-Mark, die das Land mit dem Verkauf von EnBW-Aktien an den französischen Energiekonzern EDF erzielt hat, dauerhaft im Land belassen. Deshalb wollte er nicht einfach Schulden tilgen, sondern machte sich für eine Landesstiftung stark. Das Vorhaben war zunächst heftig umstritten. Inzwischen hat die im Jahr 2000 gegründete Stiftung drei Unterstiftungen – die Stiftung Kinderland, die Klimaschutzstiftung und den Arthur-Fischer-Erfinderpreis – und ein Kapital von rund 2,7 Milliarden Euro. Die Zinsausschüttungen von jährlich 40 Millionen Euro stehen für Projekte bereit.

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