Themen des Artikels
Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen
„Mit der Expertise aus Baden-Württemberg werden Fälle in ganz Europa gelöst“
Konstanz/Stuttgart. Die Maßnahmen der Polizei gegen die Bootskriminalität haben Thomas Blenke zufolge Erfolg. Der Staatssekretär im Innenministerium war am Freitag in Konstanz und stellte die Jahresstatistik des Kompetenzzentrums Bootskriminalität der Wasserschutzpolizei Baden-Württemberg vor. Demnach sind die Fallzahlen gestohlener Außenbordmotoren 2023 in Deutschland um zehn Prozent zurückgegangen. „Das ist ein historischer Tiefstand“, so Blenke. Sein Dank gelte daher den Kollegen des Kompetenzzentrums Bootskriminalität, „die mit ihrem beherzten Einsatz und ihrer Fachexpertise Schaden in Millionenhöhe verhindert haben“.
Das Kompetenzzentrum Bootskriminalität der Wasserschutzpolizeistation Konstanz, das dem Polizeipräsidium Einsatz in Göppingen angehört, hat im vergangenen Jahr bundesweit 531 Fälle gestohlener Außenbordmotoren erfasst. Auch das ein Tiefstand. In der Spitze wurden in Deutschland in der Vergangenheit knapp 1500 Außenbordmotoren pro Jahr gestohlen.
2023 wurden mehr Sportboote gestohlen
Die Fälle gestohlener Sportboote sind im Vorjahresvergleich laut Innenministerium mit 160 entwendeten Booten leicht angestiegen (2022: 140). Das ist der zweitniedrigste Wert seit Beginn der Auswertung. Zurückliegend wurden in Deutschland knapp 500 Sportboote pro Jahr entwendet. Der Gesamtschaden betrug 2023 bundesweit gut fünf Millionen Euro.
In Baden-Württemberg fanden die meisten Taten nach wie vor am Bodensee statt: 2023 wurden dort ein Boot und sechs Außenborder entwendet. „Die seit 2017 bestehende Sicherheitskooperation mit der Schweiz und Österreich ist hierbei der Schlüssel zum Erfolg. Nur so können wir dem Phänomen im Dreiländereck wirksam begegnen“, sagte Blenke.
An Diebesgut wurden im letzten Jahr 28 Sportboote, 67 Außenbordmotoren, drei Jetskis (Wassermotorräder) und zwei Bootstrailer sichergestellt – das entspricht einem Sachwert in Höhe von knapp 4,6 Millionen Euro. Das ist die zweithöchste Summe, die bisher innerhalb eines Jahres sichergestellt wurde. „Diese positiven Entwicklungen sind maßgeblich auf die professionelle Arbeit der Polizisten des Kompetenzzentrums Bootskriminalität zurückzuführen, das vor mehr als 20 Jahren gegründet wurde. Mit der Expertise aus Baden-Württemberg werden Fälle in ganz Europa gelöst“, führte Staatssekretär Thomas Blenke aus.
Landeskriminalamt koordiniert Auslandseinsätze
Mit der „EMPACT“-Sicherheitsinitiative (European Multidisciplinary Platform Against Criminal Threats) der EU-Kommission koordiniert das Landeskriminalamt Baden-Württemberg die Auslandseinsätze des Kompetenzzentrums Bootskriminalität. Die Konstanzer Beamten werden dabei etwa durch die Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache, FRONTEX, zu Auslandseinsätzen angefordert, um bei der Zerschlagung organisierter krimineller Netzwerke zu unterstützen.
Das Kompetenzzentrum Bootskriminalität in Konstanz verfügt laut Ministerium über ein internationales Netzwerk, sodass gezielte Fahndungsmaßnahmen und Kontrollen in Echtzeit umgesetzt werden können. So gelang es 2023 mit Hilfe Konstanzer Polizisten auch im norwegischen Bergen eine 2,5 Millionen Euro teure Motorjacht sicherzustellen, die kurz zuvor in Dänemark gestohlen wurde. „Dies belegt eindrucksvoll: Kriminalitätsbekämpfung ‚made in Konstanz‘ ist europaweit gefragt“, sagte Blenke.