Kommentar

Mehr Bundesstraßen zu Radwegen

Ein bundesweit einmaliger Verkehrsversuch darf bleiben. Zwischen Heidelberg und Neckargemünd wird dauerhaft eine Autospur zum Radweg umgewandelt. Das Beispiel zeigt, wie in Ballungsräumen Lücken im Radwegenetz geschlossen werden können - und wie die Verkehrswende gelingen kann.

Noch ist der Radweg am Neckar bei Heidelberg provisorisch, bald soll er dauerhaft eingerichtet werden.

Philipp Rudolf)

Damit die Verkehrswende gelingt, müssen liebgewonnene, aber überflüssige Privilegien von Autofahrern fallen. Gutes Beispiel dafür ist der bundesweit einzigartige Verkehrsversuch zwischen Neckargemünd und Heidelberg, der nun bleiben kann. Auf mehreren Kilometern wurde auf der B 37 eine von vier Auto-Spuren für Radfahrer gesperrt.

Wissenschaftler haben die Folgen ausgewertet und siehe da: Radfahrer nutzten sommers wie winters die Strecke entlang des Neckars und den Autofahrern hat die Verdünnung auf einen Fahrstreifen in Richtung Heidelberg nicht geschadet: kein Stau auf der Strecke weit und breit. Das Beispiel zeigt auch, dass der Wegfall einer Autospur eine hochemotionale Angelegenheit ist. Gegner stilisierten den Versuch gleich zum Kampf gegen das Auto hoch. Das ist er aber nicht, denn vier Spuren sind auf der Strecke ein überflüssiges Privileg aus vergangenen Zeiten.

Nur wenn in Ballungsräumen die Lücken der Radwege geschlossen werden, kann die Verkehrswende gelingen. Dafür braucht es von allen Beteiligten einen realistischen Blick.

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