Kommunen: Wegen 4-Säulen-Modell verdienen Untergebene künftig mehr als Ihre Vorgesetzen
STUTTGART. Die Kommunen fürchten, Führungsaufgaben nur noch schwer besetzen zu können, wenn am 1. Dezember das 4-Säulen-Modell in Kraft tritt. Die Reform, mit der das Land seine Besoldungsstruktur verfassungskonform gestalten will, führe zu einer Stauchung der Gehaltstabelle. Bei der Berufsfeuerwehr verdienten in Zukunft einige Untergebene sogar mehr als ihre Vorgesetzten. Problematisch sehen sie den Vorschlag des Landes, dann eben die Führungsposten besser zu bewerten. Dies gebe die Bewertungssystematik nicht her.
Städtetag: Es hätte bessere Alternativen gegeben
Timo Jung, Finanzdezernent des Städtetags, sieht durch das 4-Säulen-Modell „große Herausforderungen auf die Städte zukommen“. Es hätte bessere Alternativen gegeben, etwa eine oben gedämpfte lineare Erhöhung der Grundgehälter. Die Anhebungen der Eingangsämter im mittleren und gehobenen Dienst hebeln seiner Ansicht nach ein bewährtes und austariertes Gefüge aus. Wer schon länger im Dienst sei, werde sich die Frage stellen, warum jüngere Kollegen sehr viel schneller in dieselbe Besoldungsgruppe gelangten.Die Kommunen seien derzeit in Diskussionen, wie sie mit dem Problem umgehen sollen.
Städtetag und Gemeindetag würden sich Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel wünschen, etwa durch die Einführung eines Lebensarbeitszeitkontos, flexiblere Regelungen bei der Mehrarbeitsvergütung, die Möglichkeit zur Gewährung von Zulagen und die Erleichterung des Quereinstiegs. Verdi-Beamtensekretär Markus Kling versteht den Ärger der Kommunen. Das 4-Säulen-Modell passe besser zur Landesverwaltung mit ihren großen Personalkörpern, etwa bei der Polizei. Die Kommunen täten sich auch deshalb schwer, weil sie an eine bundesweit gültige Bewertungssystematik gebunden sei.
Verdi sieht den Ausweg des Landes kritisch
Wenn die Mannschaft finanziell näher rücke oder den Chef sogar überhole, wie demnächst teilweise bei der Feuerwehr, stelle sich die Frage: „Lohnt sich dann die Verantwortung noch?“ Höherwertige Aufgaben, die eine höhere Bewertung erlauben würden, gebe es oft nicht. Das heißt, dass man die Chefs nicht einfach besser besolden könne, auch wenn das Land dies als Ausweg empfiehlt.