Kommandeur des Landeskommandos dringt auf Gespräch mit Kretschmann
Böblingen. Der 12. November 1955 gilt als Geburtsstunde der Bundeswehr. Der Tag für den Streitkräfteempfang der Landesregierung ist also nicht zufällig gewählt. Am Dienstag, dem 12. November, lud Innenminister Thomas Strobl (CDU) nach Böblingen in die Wildermuthkaserne, wo heute das Institut für Fortbildung der Hochschule der Polizei Baden-Württemberg untergebracht ist.
Strobl dankte den Streitkräften für ihren Mut, ihre Disziplin und ihre Opferbereitschaft. Und er verwies angesichts der veränderten Sicherheitslage und dem Aggressor in Russland auf die Wichtigkeit der zivil-militärischen Zusammenarbeit. Die zivile Seite müsse nun die Streitkräfte stärken. Sein Ministerium stehe bereits in engem Austausch mit der Bundeswehr. Die angespannte Sicherheitslage dürfe nicht ignoriert werden, man könne nicht nur über die Zeitenwende reden, man müsse, so Strobl, „ins doing kommen“. „Bund und Länder sind gemeinsam verantwortlich, unser Land zu verteidigen.“
Kommandeur betont die Notwendigkeit, sich auf alle möglichen Szenare vorzubereiten
Michael Giss, Kapitän zu See und seit zwei Monaten Kommandeur des Landeskommandos Baden-Württemberg, machte erneut deutlich, wie wichtig es sei, sich auf alle möglichen Szenare vorzubereiten. Auch auf die Landes- und Bündnisverteidigung. Nun habe man noch die Zeit, in Ruhe darüber zu reden, sich vorzubereiten, Strukturen zu stärken. Verwundert zeigte er sich darüber, dass ihm bislang kein Gespräch mit Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) ermöglicht wurde. Giss betont die Wichtigkeit der Zusammenarbeit, er setze auf offene Türen bei der Landesregierung und darauf, dass man ihm zuhöre.
Nach mehreren Grußworten – darunter auch eines von Generalmajor Peter Andrysiak, Chef des Stabes bei United States European Command – und einem Stehempfang endete der Abend stimmungsvoll mit einer Serenade des Heeresmusikkorps Ulm. Die Kälte trübte dabei die feierliche Stimmung im Innenhof der Wildermuth-Kaserne nicht, als zum Abschluss die Nationalhymne gespielt wurde.
„Wir sind nicht im Krieg, aber auch nicht im Frieden“ | Staatsanzeiger BW