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KI-Einsatz eröffnet Stadtplanern neue Dimensionen
Stuttgart. Ist Künstliche Intelligenz (KI) auch bei der Quartiersentwicklung und Stadtplanung ein Gamechanger? Dieser Frage stellen sich Mitarbeiter des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) in Stuttgart schon seit Längerem. Bei einer Fachkonferenz des Innovationsverbunds „Future District Alliance“ wurden Chancen und Risiken beim Einsatz von KI in Wohn-, Gewerbe- sowie Mixed-Use-Quartieren Anfang des Monats erörtert.
Quartiersentwicklung kann beschleunigt werden
„Von intelligenten Gebäudesystemen bis hin zu erleichterten Planungs- und Genehmigungsprozessen in Echtzeit verspricht die Rolle der KI in der Quartiersentwicklung nicht nur Innovation, sondern auch eine völlig neue Dimension der Stadtplanung“, heißt es dazu in einer Mitteilung des Fraunhofer IAO. Besonderes Augenmerk galt dabei der Frage, inwieweit KI als „Beschleuniger“ in der Quartiersentwicklung wirken kann.
Für Wilhelm Bauer, Institutsleiter des Fraunhofer IAO, ist die Antwort ein klares Ja. In innovativen Quartiersprojekten, etwa der IAO-Außenstelle in München, würden neue Anwendungsszenarien für KI in der Nutzungsphase definiert. KI bedeute eine „exponentielle Entwicklung: Bald wird es keinen Job mehr in Deutschland geben, der nicht durch KI beeinflusst wird.“
Modellprojekt mit automatisierten Baugenehmigungen läuft
Doch auf welche Weise kann KI konkret von der Planungs- bis hin zur Betriebsphase von Quartieren künftig bei der Stadtentwicklung helfen? Bernd Pinter von der Stadt Wien demonstrierte, wie bereits in einem EU-Modellvorhaben mithilfe von KI und Building Information Modeling kommunale Baugenehmigungen automatisiert erstellt werden können – falls alle Nachhaltigkeitskriterien und weitere Bedingungen berücksichtigt worden sind.
Ayse Glass von der HafenCity Universität Hamburg sieht Potenziale synthetischer Daten zum Optimieren des Verkehrs, dem Steigern der Energieeffizienz. Auch die Sicherheit lasse sich damit erhöhen, die Bürgerbeteiligung fördern und das Gesundheitsmanagement in der Quartiersentwicklung verbessern. Einig waren sich die Teilnehmer, dass Modellprojekte etwa zu KI-Anwendungen beim Schaffen von Wohnraum und dem Stadtumbau erforderlich seien.
Experten rechnen mit mehr als 50 Prozent Effizienzgewinn
Tobias Wallisser lehrt als Professor für digitales Entwerfen an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Angesichts solcher Beispiele ist er zuversichtlich: „Mit KI können wir Prozesse nicht nur optimieren, sondern auch innovieren.“
Die Konferenzteilnehmer setzen auch große Hoffnungen in den KI-Einsatz: Bei einer Erhebung schätzten zwei Drittel von ihnen, dass die Effektivität der Quartiersentwicklungsprozesse dadurch in den kommenden fünf Jahren um mindestens 50 Prozent zunehmen wird. (sta)