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Horst Bäuerle bot Erwin Teufel die Stirn: Der ehemalige Beamtenbund-Chef im Südwesten stirbt mit 88 Jahren
Freudenstadt. Diesen Parteitag wird Erwin Teufel nie vergessen. Als seine CDU sich 2003 in Pforzheim versammelte, standen vor der Halle 15 000 Staatsdiener. An ihrer Spitze Horst Bäuerle, seit 1991 Vorsitzender des Beamtenbunds Baden-Württemberg (BBW). Lautstark forderten sie, die Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf 41 Stunden zurückzunehmen. Doch Teufel dachte nicht daran.
Anders als bei Volker Stich, der im selben Jahr Bäuerle an der Spitze des BBW ablöste und später eine ähnlich scharfe Auseinandersetzung mit Winfried Kretschmann (Grüne) hatte, folgte dem Streit keine Versöhnung. Dazu waren sich die beiden Herren wohl zu ähnlich.
Nun ist Horst Bäuerle, der drei Jahr ältere, mit 88 Jahren gestorben. An diesem Freitag wird er in Freudenstadt zu Grabe getragen. Das Land wird von Innenstaatssekretär Thomas Blenke (CDU) vertreten. Auch BBW-Chef Kai Rosenberger spricht. Er erinnere sich „an die Momente, in denen er sein Sakko auszog und die Hemdärmel hochkrempelte“. Dann sei klar gewesen: „Jetzt folgt ein rhetorisches Feuerwerk.“
Bäuerle machte sich nicht nur als Gewerkschafter einen Namen. Von 1998 bis 2009 war er Vorsitzender des Landesrundfunkrats. Und er sammelte „Grenzsteinzeugen“, kleine Scheiben oder Tafeln, die in die Erde eingelassen wurden, um den Grenzverlauf nachvollziehen zu können, falls die eigentlichen Grenzsteine verschwunden sind. Gerne lud der gelernte Vermesser Gäste wie den ehemaligen Ministerpräsidenten Günther Oettinger (CDU) zu sich nach Hause ein, um die 4700 Stücke große Sammlung zu zeigen.