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Gegen Mehltau und Klimawandel: Land fördert drei landwirtschaftliche Projekte der Uni Freiburg
Freiburg. Das Land Baden-Württemberg fördert drei innovative Forschungsprojekte an der Universität Freiburg. Diese sollen zu einer ressourcenschonenden und umweltverträglichen Landwirtschaft beitragen.
Dabei geht es um den Einsatz von Bakterien für die Klimaresilienz von Nutzpflanzen, natürliche Wirkstoffe gegen Mehltau sowie die Integration von Bäumen und Sträuchern im Weinbau. Alle Projekte wurden im vergangenen Jahr probeweise gefördert. Seit Jahresbeginn erhalten sie vom Wissenschaftsministerium weitere drei Jahre lang Mittel.
Bakterien können Pflanzen widerstandsfähiger machen
Das Projekt „Gemeinsam besser: Nutzung der Synergie zwischen Pflanzen und Bakterien, um die ethylenvermittelte Pflanzenplastizität unter Umweltstress zu kontrollieren“ wird von Juniorprofessor Sjon Hartman geleitet. Bakterien können Nutzpflanzen dabei helfen, widerstandsfähiger gegen Klimawandel-Folgen wie Staunässe oder Dürre zu werden.
Erste Forschungen zeigten, dass bestimmte Bakterien die Widerstandsfähigkeit gegen Sauerstoffmangel bei Überflutungen erhöhen. Nun soll das Potenzial dieser Bakterienstämme weiter erforscht und auf den Feldeinsatz übertragen werden. Das Team kooperiert mit der Universität Nottingham sowie regionalen Landwirtschaftspartnern.
Im Ökoweinbau hat der Falsche Mehltau – eine seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Europa auftretende Pflanzenkrankheit – oft große Ertragseinbußen zur Folge. Die Bekämpfung des Falschen Mehltaus mit Kupfer ist zwar erlaubt, aber ökologisch fragwürdig. Das Projekt „Nachhaltige biologische Kontrolle des Falschen Mehltaus der Weinrebe (PeroStilL)“ testet, ob bioaktive Naturstoffe aus dem Holz der Rebe eine Alternative sind. „Im Laborversuch konnten wir zeigen, dass diese das Wachstum des Falschen Mehltaus der Weinrebe unterbinden können“, sagt der Zellbiologe Stefan Rensing, der auch Prorektor für Forschung und Innovation der Universität Freiburg ist.
Allerdings war der Einsatz des umweltverträglichen Spritzmittels bislang nicht sehr wirkungsvoll – wegen mangelnder Stabilität bei Lichteinwirkung. Aktuell arbeiten die Forschenden daher daran, diese zu verbessern. Geplant sind Freilandversuche 2025 und 2026, um die Wirksamkeit zu belegen und dadurch dann Kupfer im Ökoweinbau einzusparen. Das Projekt kooperiert bereits mit einer Firma, die an der Herstellung eines Spritzmittels interessiert ist.
Bäume und Sträucher sollen Klimaschutz im Weinbau stärken
Das Projekt „VitiForst – Gehölze im Weinbau zur Steigerung von Klimaschutz und Biodiversität“ schließlich untersucht die Kombination von Bäumen und landwirtschaftlichen Kulturen, die auch als Vitiforst bezeichnet wird. Beteiligt sind daran die Universität Freiburg, das Staatliche Weinbauinstitut Freiburg, die Universität Hohenheim und die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen. Zunächst wurden Potenziale und Herausforderungen der Vitiforst-Systeme ermittelt.
Nun sollen zwei Versuchsflächen angelegt und ein dauerhaftes Untersuchungsprogramm eingerichtet werden. In zwei Modellregionen – eiim Kaiserstuhl und im Remstal – werden ökologische Weingüter und weitere Akteure eingebunden, um die Praxistauglichkeit der Systeme zu gewährleisten. Die Vitiforst-Flächen sollen künftig auch als Demonstrationsobjekte in der Aus- und Weiterbildung dienen.