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Förderprogramm soll Frauen den Weg zur Professur ebnen
Was ist Inhalt und Ziel des Projekts „Traumberuf Professorin plus“?
Frauen sollen für eine Tätigkeit als Professorin an HAWen gewonnen werden, indem dafür geeignete Kandidatinnen Einblick in die Tätigkeit erhalten und Kontakte knüpfen können, auf freie Stellen hingewiesen und auf Bewerbungen für eine Professur vorbereitet werden. Das Hauptproblem schildert Sissi Closs, die Koordinatorin des Programms und selbst Professorin an der Hochschule Karlsruhe, so: Viele hoch qualifizierte Frauen, die von Universitäten abgehen, „kennen die andere Hochschullandschaft nicht und kommen gar nicht auf die Idee, sich dort zu bewerben“.
Wer sind die Träger des Projekts?
„Professorin zu sein, ist für mich tatsächlich ein Traumberuf“, sagt Annegret Eppler, die an der Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl Öffentliches Recht und Europarecht lehrt. Dort ist sie auch Gleichstellungsbeauftragte – und am Projekt „Traumberuf Professorin plus“ beteiligt. Erstmalig haben sich in diesem Projekt alle 21 Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) sowie die Duale Hochschule Baden-Württemberg unter dem Dach einer Landesgleichstellungskonferenz (Lakof) zusammengeschlossen.
Am Vorgängerprogramm „Traumberuf Professorin“ waren deutlich weniger Hochschulen beteiligt, nämlich nur sieben (siehe Kasten). Die Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg etwa zählte dazu, ihre Schwesterhochschule in Kehl nicht.
Wer sind die Adressaten?
Frauen aus Wirtschaft und Verwaltung, ferner (Post-)Doktorandinnen, die sich für die dauerhafte Arbeit an einer HAW oder Dualen Hochschule interessieren.
Wie werden die ausgewählten Teilnehmerinnen betreut?
Sie bilden als Mentees Tandems mit Mentorinnen und Mentoren einer HAW oder der Dualen Hochschule. Zudem gibt es ein einjähriges, qualifizierendes Begleitprogramm, das auch Kurse, beispielsweise in Hochschuldidaktik, umfasst.
Braucht es ein eigenes Programm zur Förderung von Professorinnen?
Der Frauenanteil in der Professorenschaft hinkt generell noch immer weit hinter dem der Studierenden hinterher. Aktuell sind etwa laut Susanne Maier, Referentin für Gleichstellung an der Hochschule Ludwigsburg, 69 Prozent der Studierenden dort Frauen, in der Professorenschaft aber nur 34 Prozent – was aber sogar „weit überdurchschnittlich für Baden-Württemberg ist“. In Kehl sind es laut Angaben der Hochschule ebenfalls 69 beziehungsweise 21 Prozent.
Wie stehen die baden-württembergischen Hochschulen im Bundesmaßstab da?
Gemäß einer Auswertung des Statistischen Landesamts von 2023 mit Daten von 2021 liegt der Frauenanteil in der Professorenschaft in Baden-Württemberg an allen staatlichen Hochschulen und Universitäten durchgängig unter dem Bundesdurchschnitt. Das gilt auch für die HAWen generell mit 19,1 Prozent – gegenüber 24,1 Prozent bundesweit – sowie die Verwaltungshochschulen im Besonderen: mit exakt 28 Prozent, gegenüber 31, 3 Prozent.
Bei den HAWen variieren die Frauenanteile stark. An solchen mit technischer Ausrichtung ist die Professorinnenquote in der Regel deutlich niedriger, etwa an der Hochschule Karlsruhe laut Sissi Closs nur bei rund zwölf Prozent, als etwa an vorwiegend juristisch geprägten wie etwa denen für öffentliche Verwaltung.
Wie verlief der Start des Programms?
Am vergangenen Freitag trafen sich rund 180 Gäste aus Wissenschaftsministerium und Rektoraten der Verbundhochschulen zur Kick-off-Veranstaltung in Karlsruhe. Zunächst 50 Mentees sind plangemäß für die Tandems mit betreuenden Professorinnen und Professoren ausgewählt worden; bis 2027 kommen jedes Jahr weitere 50 dazu. In der ersten Runde hatten sich 124 Frauen beworben – mehr als beim Vorgängerprojekt binnen vier Jahren insgesamt gefördert wurden. „Wir brauchen mehr Frauen in der Professorenschaft – und mit diesem Programm ist das auch machbar“, sagt Closs.