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Glosse

Erst denken, dann krähen

Man ahnte es längst, doch jetzt ist es wissenschaftlich bewiesen: Krähen und Menschen unterscheiden sich kaum. Eine Glosse von Michael Schwarz. 

Nein, dies ist keine Krähe.

dpa/Carsten Koall)

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer und eine Krähe ist noch kein Weltuntergang, selbst in diesen trüben Zeiten. Nun ja, sie singt nicht ganz so gut wie die Nachtigall und so schön wie ein Pfau ist sie auch nicht. Aber darauf kommt es nicht an: Was wirklich zählt, sind die inneren Werte. Und da hat der zur Familie der Raben zählende Singvogel einiges zu bieten. Dies haben Forscher der Uni Tübingen nun herausgefunden.

Schon vor einigen Jahren stellten sie fest, dass Krähen nicht nur auf drei oder vier, sondern sogar auf fünf zählen können. Was bekanntlich nicht jedem Erdenkind gegeben ist. Nun erkannten die Forscher, dass die Tiere sich umso gründlicher vorbereiten, je mehr Rufe sie ausstoßen möchten. Frei nach dem Motto: Erst denken, dann krähen.

Bisweilen scheinen sie aber auch nach dem unter uns Zweibeinern verbreiteten Motto „Wird schon schiefgehen“ zu handeln. Manchmal verlieren sie nämlich den Überblick und verrechnen sich. Sobald sie den Lapsus erkennen, rufen sie anders als sonst. Dass sie sich schämen oder sogar ein schlechtes Gewissen haben, ist zumindest nicht auszuschließen.

All dies unterstreicht die These, dass sich Krähen von Menschen nicht allzu sehr unterscheiden (vgl. „Eine Krähe hackt der anderen keine Auge aus“). Dennoch ist von einem flächendeckenden Einsatz abzuraten. Zum einen machen sich Krähen auf Wahlplakaten nicht so gut. Und zum anderen genügt oft schon ein Misston oder ein falscher Schnabelschlag („Krah, Krah, Krah“), um potenzielle Wähler zu verschrecken.

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