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Elke Zimmer hat schon vor 30 Jahren Carsharing mitorganisiert
Ein eigenes Auto hat Elke Zimmer nicht. Jahrzehnte nicht gehabt. Sie hat schon während ihrer Studienzeit in Mannheim, wo sie seit mehr als 30 Jahren lebt, ein erstes Carsharing mitorganisiert. Dort ist sie heute noch Mitglied. „Ich habe es nie vermisst, dass ich mich nicht um Winterreifen, Versicherung oder Autowaschen kümmern muss“, sagt sie. Der Ausbau von Carsharing in der Fläche mit einem Konzept, das sich auch wirtschaftlich rechnet, ist ihr ein wichtiges Anliegen. Denn Carsharing sei auch in Großstädten immer noch ein Nischenprodukt. Dabei stünden die Autos heute dezentral in den Quartieren zur Verfügung. „Vor 30 Jahren musste ich noch mit dem Fahrrad und einem kleinen Kind 30 Minuten fahren, um eines von zwei Autos in Mannheim zu nutzen“, erinnert sie sich. Und meint rückblickend: „Keine Ahnung, wie wir das damals geschafft haben.“
Inzwischen ist Elke Zimmer nicht allein unverhofft Landtagsabgeordnete geworden, sondern seit 2021 auch Verkehrsstaatssekretärin. Mit dem Einzug in den Landtag hatte sie nicht gerechnet. Sie war Zweitkandidatin − „weil man das halt braucht“ − für den Grünen-Politiker Wolfgang Raufelder und rückte nach dessen tragischem Tod 2016 in den Landtag nach. 2021 gewann sie das Direktmandat im Wahlkreis Mannheim II.
Zwei Themen haben die gelernte Bankkauffrau und Diplom-Handelslehrerin seit Jahren begleitet: Bildungsgerechtigkeit und damit soziale Gerechtigkeit und Verkehr. Mit ihrem Einzug in den Landtag konnte sie beides verbinden: Sie wurde Mitglied im Bildungs- und im Verkehrsausschuss. Zugleich war sie Sprecherin für den öffentlichen Nahverkehr ihrer Fraktion.
Ihre Wahlheimat Mannheim kennt die gebürtige Sindelfingerin sehr gut. Dazu hat nicht allein beigetragen, dass sie viel zu Fuß und mit dem Rad in der Stadt unterwegs ist. „Durch die Arbeit im Gemeinderat habe ich die eigene Stadt noch mal anders kennengelernt“, sagt sie. Als Staatssekretärin ist sie nun viel im Land unterwegs. Und die Mutter von drei erwachsenen Kindern entwickelt so auch Ideen, wo beim Thema Verkehrswende in kleinen Kommunen anders gedacht werden muss als in der Großstadt. Etwa beim Thema Lärmschutz . Sind in der Großstadt oftmals ganze Straßenzüge dauerhaft vom Verkehrslärm betroffen, können in eigentlich ruhigen ländlichen Gebieten laute Motorradfahrer zu einem großen Problem für die Anwohner werden. „Es gibt Strecken, wo man am Wochenende keine ruhige Minute mehr hat“, sagt sie. Und sucht mit den Mitarbeitern im Verkehrsministerium nach Lösungen.
Drei Fragen …
Thema ÖPNV: Warum bleibt die Zuverlässigkeit der Bahn ein Ärgernis?Hier müssen wir dicke Bretter bohren. Wir haben schon viel angepackt, vom Nachbestellen von Zügen über Strafen bis hin zu einem Fahrgastbeauftragten. Leider sind unsere Einflussmöglichkeiten begrenzt. Dabei ist Pünktlichkeit ein zentrales Thema, damit Menschen den Nahverkehr nutzen.
Sie haben den Lärmaktionsplan vorgestellt. Welche Rolle spielt Lärm in Ihrer Arbeit?Er spielt eine große Rolle. Menschen, die an lauten Straßen wohnen, fragen: Warum hilft mir keiner? Andere leiden am Wochenende und an schönen Tagen unter massivem Motorradlärm. Wir haben durch konkrete Maßnahmen rund 100 000 Menschen im Land von gesundheitsschädlichem Lärm entlastet. Aber es muss noch mehr passieren. Einen weiteren Schritt haben wir mit dem Lärmaktionsplan gemacht.
Die Freizeit ist durch das Amt weniger geworden. Wie entspannen Sie?Ich bin gerne mit dem Fahrrad in der Natur unterwegs und wandere im Hochgebirge, sehr gerne in Südtirol speziell den Dolomiten. Als nächstes will ich zur Mannheimer Hütte. Da sollte man als Mannheimerin auf jeden Fall mal gewesen sein.