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Eine KI sieht Rot
Künstliche Intelligenz wird die Weltherrschaft an sich reißen. Meinen zumindest manche Experten. „Es ist dumm, auf KI als Führungskraft zu verzichten“, bewirbt da einer auch prompt sein Seminar. Oder meinte er eigentlich „als Führungskraft auf KI zu verzichten“? War bei dieser Formulierung etwa eine KI heimlich korrigierend bereits am Werk? Im bayerischen Essenbach im Landkreis Landshut hat jedenfalls die Künstliche Intelligenz die Ampelherrschaft einer Verkehrskreuzung an sich gerissen. Dort soll KI in der Ampelsteuerung den Verkehr retten – oder ihn verhindern. Das ist die Frage. Denn seit laut Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) „die Ampel der Zukunft“ den Verkehr steuert, macht der Verkehr um die KI-Kreuzung einen großen Bogen. Denn die KI wurde auf Sicherheit trainiert. Sie soll auf Fußgänger und Radfahrer besser aufpassen. Sie hat gelernt: Bleibt die Ampel für Autos länger auf Rot, gibt es weniger Verkehr und es passieren auch weniger Unfälle.
Die Lösung der KI lautet: verzögerte Grünphasen. Das bringt erboste Autofahrer auf die Palme und ins dortige Rathaus. Im Rathaus, im verantwortlichen Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr und bei der Landesbaudirektion Bayern sagt man: „Die Ampel arbeitet, wie sie soll.“ Vermutlich eine bewusste Doppeldeutigkeit. Hat etwa die KI heimlich auch schon das Kanzleramt übernommen? Verlängerte Rotphasen für die Ampel-Koalition. Verlangsamt eine chaotische Gesetzgebung und verhindert Unfälle bei übereilten Entscheidungen. Allerdings besteht Gefahr, dass dann gar nichts mehr vorangeht – aber würde jemand den Unterschied bemerken?