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Drei Bauten aus dem Südwesten sind für den Nachhaltigkeitspreis nominiert
Stuttgart. Der Hybrid-Flachs Pavillon des Exzellenzclusters „Integratives computerbasiertes Planen und Bauen für die Architektur“ (IntCDC) nutzt biobasierte Bauwerkstoffe. Und hat ein ressourcenschonendes Tragsystem. Nun ist der Forschungsbau für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis nominiert, Europas größte Auszeichnung für ökologisches und soziales Engagement.
Man wolle „Lösungen für zukunftsfähiges Planen und Bauen zeigen und einen zweiseitigen Wissenstransfer zwischen Forschung und Bauunternehmen ermöglichen“, so IntCDC-Sprecher Achim Menges.
Jury lobt materialeffizientes Bauen mit nachwachsenden Rohstoffen
„Der Kampf gegen den Klimawandel zwingt uns dazu, Stahl und Beton durch biobasierte Baumaterialien zu ersetzen, wo immer dies möglich ist. sagt Jan Knippers. Er leitet das Institut für Tragkonstruktionen und konstruktives Entwerfen an der Universität Stuttgart. „Der Hybrid-Flachs Pavillon zeigt beispielhaft, wie wir die jährlich nachwachsende Kulturpflanze Flachs für das regenerative Bauen der Zukunft nutzen können, um die knappe und wertvolle Ressource Holz zu schonen.“
Die Jury des Nachhaltigkeitspreis lobt den Hybrid-Flachs Pavillon als „einen richtungsweisenden Ansatz des materialeffizienten Bauens mit nachwachsenden Rohstoffen“.
Mit computerbasierten Planungsmethoden und digitaler Fertigung wurde das Projekt in zehn Monaten geplant, seit April ist der Pavillon auf der Landesgartenschau in Wangen zu sehen. Die Forscher setzten beim Hybrid-Flachs Pavillon mit der Holz-Naturfaser-Hybridkonstruktion nicht nur auf nachwachsende, rezyklierbare Materialien. Zudem kann dies sortenrein in ihre Einzelteile zerlegt und wiederverwendet werden. Auch das Energiekonzept des Gebäudes ist nachhaltig. Der Energiebedarf des Pavillons wird zu 100 Prozent durch lokale Geothermie gedeckt.
Noch acht andere Kandidaten sind im Rennen für die Preisverleihung im November, darunter zwei Bauten aus Baden-Württemberg, ein Firmenerweiterungsbau in Leutkirch und ein Bestandsbau, das Collegium Academicum in Heidelberg.
Flexibilität der Wohnfläche ist ein Vorzug des Collegiums in Heidelberg
Es wurde als Teil der IBA Heidelberg (2012-2022) auf der Konversionsfläche eines alten US-Militärhospitals errichtet und soll den brachliegenden Stadtteil Rohrbach wiederbeleben. „Als erstes und größtes selbstverwaltetes und selbstfinanziertes studentische Wohnprojekt ist das, durch das Büro DGJ Architektur begleitete Projekt, einmalig in Deutschland“, heißt es in der Begründung der Jury für die Nominierung für den Nachhaltigkeitspreis.
„Das Projekt erfüllt die Vorgaben eines anpassungsfähigen, veränderlichen Grundrisses, der zunächst den aktuellen Bedarf studentischen Wohnens adressiert, sich aber in späteren Jahrzehnten in altersgerechten Wohnraum wandeln lässt“. Flexibilität und Barrierefreiheit seien bei der Planung wichtig gewesen, die Wohnfläche lasse sich durch die flächeneffiziente Architektur und wegen der flexiblen Grundrisse stark verändern.
Zudem sei das Collegium Academicum „bilanziell ein Plus-Energie-Haus, das durch eine PV-Anlage inklusive Batteriespeicher auf dem Dach klimaneutral und netzpositiv betrieben werden kann.“