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Die Vielfalt ist unsere Stärke: Prominente Stimmen mit Migrationshintergrund
Danyal Bayaz (Grüne), Finanzminister von Baden-Württemberg: „ Der Wohlstand basiert auch auf der Arbeit von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. Gerade in unseren exportorientierten Unternehmen gibt es eine große Vielfalt an Menschen mit unterschiedlichen Backgrounds. Das macht die Stärke unseres Landes aus. Wir sind dringend auf internationale Fachkräfte angewiesen, egal ob aus Ravensburg oder Bombay. Entscheidend ist, wo Menschen hin wollen, nicht woher sie kommen. Basis für unser Zusammenleben sind die Werte unseres Grundgesetzes.“
Muhterem Aras (Grüne), Landtagspräsidentin von Baden-Württemberg : „Die Diskussion ist schockierend, kommt aber nicht überraschend. Die Grenzüberschreitungen werden immer extremer, je stärker die Umfragewerte der AfD sind. Es ist gut und ermutigend, dass breite Bevölkerungskreise, Wirtschaft, Gewerkschaften, Kirchen und andere jetzt Haltung zeigen gegen Hass und Hetze. Menschen mit Migrationshintergrund sind selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft. Sie ist ohne ihren kulturellen und wirtschaftlichen Beitrag nicht vorstellbar.“
Mustafa Kösebay , Associate Partner von Drees & Sommer, Stuttgart: „Ich bin als Kind von Migranten in Deutschland geboren und lebe hier. Deutschland ist meine Heimat. Den Begriff Remigration halte ich für gefährlich, weil er alle Menschen mit Migrationshintergrund umschließt. Man weiß nicht, wo die Debatte anfängt und wo sie aufhört. Wir profitieren bei Themen wie Fachkräftemangel von der Migration und davon, dass wir vielfältig sind. Jetzt sind wir Brückenbauer, für Menschen, die aus anderen Kulturen zu uns kommen, um sie zu integrieren.“
Joy A. Alemazung (CDU), Bürgermeister von Heubach (Ostalbkreis): „Die Diskussion besorgt mich, sie überrascht mich aber nicht. Existenzängste, Migration, Wirtschaftskrise – viele wählen AfD, ohne die Folgen zu bedenken. Daher brauchen wir mehr Wahlbeteiligung. Die Demonstrationen geben mir Hoffnung, ich kritisiere aber, dass dort konservative Politiker auch diskreditiert werden. Vielfalt ist zentral bei der Lösung unserer Probleme, wir profitieren von verschiedenen Perspektiven, ökonomisch und sozio-kulturell.“
Ryyan Alshebl (Grüne), Bürgermeister von Ostelsheim (Landkreis Calw): „Mir wurde erneut bewusst, dass unter uns Menschen leben, die in einer ganz anderen Welt gefesselt sind. Eine Welt, in der Menschen wie ich nicht willkommen sind. Doch ich bin erleichtert, dass unsere Demokratie unverhandelbar in unseren Staatsgewalten und bei der überwältigenden Mehrheit der Deutschen verankert ist. Was mir Sorge bereitet, ist die Spaltung der Gesellschaft. Ich fürchte, dass wir immer mehr mit intoleranten Phänomenen zu kämpfen haben werden. „
Çağla Ilk und Misal Adnan Yıldız , Direktorin und Direktor der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden: „Die Frage ist widersprüchlich formuliert und Zugehörigkeit ist ein schwieriger Begriff. Hier beginnt schon die Gefahr der Spaltung und Ausgrenzung durch Zuschreibungen. Wenn wir als Migranten zu Deutschland gehören, müssen wir nicht erklären, was wir in dieses Land mitbringen, außer dem Leben selbst, wenn der Staat beschlossen hat, uns mit unserem Recht auf Leben aufzunehmen. Wir arbeiten in der Lichtentaler Allee in Baden-Baden, wo die Staatliche Kunsthalle steht, mit mehr als 200 Bäumen – Migranten wie wir, die sich dem Klima, der Umgebung angepasst und sie gleichzeitig verändert haben, wie wir.“
Ömer Kocak , Geschäftsleitung Kocak Facility Management GmbH & Co. KG, Reutlingen: „Ich beschäftige als Arbeitgeber rund 200 Mitarbeiter verschiedener Herkunft. Wir betreuen als Gebäudedienstleister große lokale Unternehmen und städtische Einrichtungen. Unternehmen wie unsres tragen dazu bei, dass unser Wirtschaftssystem funktioniert. Und dazu gehören Migranten. Natürlich gibt es Aussagen, die ich höre, wo ich denke, dass ist echt nicht fair. Dennoch bin ich relativ entspannt. Ich bin ein Macher und schau mir das erst einmal aus der Ferne an.“
Argyri Paraschaki-Schauer , Geschäftsführerin, Landesverband der kommunalen Migrantenvertretungen: „Ich erlebe bei Menschen mit einer Migrationsgeschichte viele Reaktionen: Unsicherheit, Angst, Ärger, Trotz aber auch ein Unverständnis darüber, dass Aussagen von AfD-Politikerinnen und -Politiker in den letzten Jahren oft verharmlost und dadurch legitimiert wurden, dass diese Partei demokratisch gewählt wurde. Die Veröffentlichung der Correctiv-Recherche hat den längst überfällig „Ruck“ herbeigeführt – und das tut uns allen gut! Deutschland ist auch unsere Heimat!“