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Kommentar

Der Nationalpark Schwarzwald ist ein Erfolgsmodell

Wie und warum hat sich der Nationalpark Schwarzwald zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt? Das kommentiert Stefanie Schlüter.

Der Nationalpark ist eine Erfolgsgeschichte für den Erhalt der Biodiversität, schreibt Stefanie Schlüter.

IMAGO / Winfried Rothermel)

Der Nationalpark Schwarzwald soll erweitert werden. Damit setzt die Landesregierung nicht allein ein Versprechen aus dem Koalitionsvertrag um. Sie behebt auch einen Fehler bei der Einrichtung des Nationalparks vor zehn Jahren. Denn dieser besteht aus zwei Teilgebieten. Dazwischen liegt der Privatwald der Murgschiffer. Damals gab es keine andere Möglichkeit. Denn die damalige grün-rote Koalition sah sich bei der Einrichtung mit heftigem Widerstand in Teilen der Region und aus der damaligen Opposition von CDU und FDP konfrontiert.

In der Region ist es inzwischen ruhiger geworden. Die Kommunen und viele Bürger haben festgestellt, dass sie einen Nutzen vom Nationalpark haben. Touristisch ebenso wie mit Blick auf die Verkehrsanbindung. So hat Klaus Michael Rückert, Landrat von Freudenstadt und Vorsitzender des Nationalparkrats einmal gesagt: „Der Nationalpark ist das Herz unserer Region und hat uns neu zusammenwachsen lassen.“

Dementsprechen hat sich der Nationalparkrat, in dem die Anrainerkommunen Sitz und Stimme haben, auch für eine Erweiterung des Schutzgebiets und den Lückenschluss zwischen den beiden Teilgebieten ausgesprochen, vorausgesetzt, die Belange der in der Region lebenden Bürger würden ausreichend berücksichtigt. Dass sie das tun, wird die Landesregierung bei den Erweiterungsplänen nun zeigen müssen – wohl wissend, dass man es niemals allen recht machen kann. Doch insgesamt stehen laut Umfragen die Bürger in der Region mehrheitlich hinter dem Nationalpark.

Denn der Nationalpark ist eine Erfolgsgeschichte für den Erhalt der Biodiversität. Dort finden Tier- und Pflanzenarten wieder ein zu Hause, die bedroht sind oder sogar schon als verschwunden galten. Allein 20 Prozent der Auerhuhnpopulation ist hier inzwischen heimisch.

Umso mehr verwundert es, dass Forstminister Peter Hauk weiterhin gegen den Nationalpark ins Feld zieht. Hatte er doch, als der Naturschutz noch in sein Ressort fiel, umfangreiche Programme für den Schutz der Biodiversität aufgelegt, von Totholzkonzept bis zu speziellen Maßnahmen für einzelne Arten. Bei der Erweiterung des Nationalparks geht es gerade mal um 0,1 Prozent der Staatswaldfläche. Da um jeden Meter Wirtschaftswald kämpfen zu wollen, wie er angekündigt hat, mutet befremdlich an.

Hinzu kommt, dass das Land durch den Verkauf seiner Anteile an der Waldgenossenschaft der Murgschiffer und den Waldtausch jährlich auf Einnahmen im sechsstelligen Bereich verzichten wird. Diese sollten einen möglichst großen Mehrwert für den Tourismus in der Region und für die Biodiversität bringen.

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