Bahn: Stuttgart 21 geht ein Jahr später ans Netz

Das Bahnprojekt Stuttgart 21 wird nochmals teurer und dauert nochmals länger als ursprünglich geplant. Trotzdem zeigten sich die Projektpartner bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Bahn am Mittwoch in Stuttgart vergleichsweise optimistisch.

Stuttgarts OB Frank Nopper (ganz rechts) und Verkehrsminister Winfried Hermann (2. von rechts) zeigten sich trotz der nochmaligen Verschiebung nicht ungehalten.

dpa/Marijan Murat)

Stuttgart. Er gehe „einstweilen“ davon aus, dass der neue Eröffnungstermin für Stuttgart 21 im Dezember 2026 gehalten werde, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Mittwoch in Stuttgart und machte deutlich, dass er mit der Verschiebung um ein Jahr gerechnet hatte. Dies sei allemal besser als ein Stolperstart.

Die Bahn hatte zuvor im Lenkungskreis, dem neben der Bahn auch die Stadt, die Region und der Flughafen Stuttgart angehören, ihre Pläne präsentiert. Demnach wird Ende 2025 der Testbetrieb anlaufen, zunächst auf der Fernbahnstrecke Mannheim-Stuttgart-Ulm, anschließend auf der S-Bahn-Stammstrecke und auf dem Rangierbahnhof in Untertürkheim. In dieser Zeit sollen auch einzelne Züge mit Passagieren durch den Tiefbahnhof führen. Im Dezember 2026 soll dann der Tiefbahnhof offiziell in Betrieb gehen und der Kopfbahnhof geschlossen werden. Die Gäubahn könne unter diesen Umständen noch bis Mai 2026 den Hauptbahnhof anfahren. Eine Teileröffnung im Dezember 2025 ist damit vom Tisch.

Die zusätzlichen Kosten bezifferte DB-Infrastrukturvorstand Berthold Huber 100 Millionen Euro. Dennoch bleibe es bei 11,5 Milliarden Euro für das Gesamtprojekt, da in diesem Betrag bereits ein Risikopuffer einkalkuliert ist.

Alle Partner bekannten sich sowohl zur vollständigen Digitalisierung des Bahnknotens als auch zur Anbindung der Gäubahn via Pfaffensteigtunnel, den Hermann als „die beste Lösung“ bezeichnete. Die Projektpartner betonten, dass dieser Tunnel bis 2032 fertig sein müsse. Bis dann soll die Gäubahn in Stuttgart-Vaihingen enden. Dort können die Fahrgäste auf die S-Bahn umsteigen.

Hermann hob hervor, dass die Verschiebung um ein Jahr auch bedeute, dass bis dann die große Wendlinger Kurve fertig seien. Auch der Flughafentunnel und der Bonatzbau als Durchgangsgebäude sollen bis dann fertig seien, ebenso zwei Gleise in Richtung Bad Cannstatt.

Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) sagte, er sei zuversichtlich, dass der neue Zeitplan einzuhalten sei. Falls die Bahn aber nochmals den Eröffnungstermin verschieben sollte, „werden wir nicht nur ungeduldig, sondern ungemütlich“.

Regionalpräsident Thomas Bopp (CDU) nahm die Verschiebung seinen Worten zufolge „wohlwollend“ zur Kenntnis, weil dahinter ein Konzept stecke. Die Digitalisierung der S-Bahn sei ein „Quantensprung“, weil dadurch bis zu vier S-Bahnlinien nach Stuttgart-Vaihingen und weiter nach Böblingen und Ehningen geführt werden könnten. Nur so sei auch eine Verlängerung bis Horb möglich, die angesichts der Gäubahn-Unterbrechung diskutiert wird.

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