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Porträt der Woche

Andrea Wechsler: Europawahl-Spitzenkandidatin  der CDU

Man trifft sich immer zwei Mal im Leben. Für Andrea Wechsler (CDU) und Monika Hohlmeier (CSU) könnte es in einem Jahr so weit sein. Im Mai 2024 findet die Europawahl statt, im Juli tritt das Parlament erstmals zusammen. Dann könnten sich beide in einer Fraktion wiederfinden, nämlich jener der Europäischen Volkspartei.

Die Spitzenkandidatin der Südwest-CDU zur Europawahl, Andrea Wechsler

Jan-Philipp Strobel)

1995 sah die Rollenverteilung noch anders aus. Da ging die eine in die elfte Klasse, die andere war schon Staatssekretärin. Doch nicht deshalb trafen sie sich, sondern weil Hohlmeier die Franz-Josef Strauß‘ Tochter ist. Wechsler hatte den ehemaligen DDR-Unterhändler Alexander Schalck-Golodkowski interviewt. Sie wollte wissen, wie es war, als er und Strauß 1983 den Milliardenkredit einfädelten. Das erzählte sie der Tochter des 1988 verstorbenen bayerischen Ministerpräsidenten. Damals deutete sich schon an, was Wechsler, seit zwei Wochen designierte Spitzenkandidatin der Südwest-CDU für die Europawahl 2024, bis heute auszeichnet: ein ausgeprägtes politisches Interesse und die Bereitschaft, eigene Wege zu gehen. Das Interview brachte ihr einen 4. Preis beim Schülerwettbewerb Deutsche Geschichte um den Preis des Bundespräsidenten ein – und die Erkenntnis, dass die Wiedervereinigung möglicherweise gescheitert wäre, hätte der Kredit die DDR nicht am Leben gehalten.

Lesen Sie hier ein Interview mit Andrea Wechsler Es folgten das Abitur am Maria-Ward-Gymnasium der englischen Fräulein in München und – wie passend – ein Studium in Oxford. Peking und New York folgten. Sie legte mehrere Jura-Abschlüsse ab und machte ihren Doktor über den Schutz geistigen Eigentums in der Volksrepublik China in München. Danach arbeitete sie am Europäischen Hochschulinstitut, der EU-Denkfabrik in Florenz. Und dann kehrte sie, um viele Erfahrungen reicher, auch um das Wissen, wie man als Deutsche im Ausland gesehen wird, in ihre Heimat zurück. Um dort Politik zu machen, wo sie am meisten bewegen kann. Als Deutsche in Europa. Ihre Aussichten könnten kaum besser sein: Nachdem die Südwest-CDU vor fünf Jahren nur Männer nach Straßburg schickte, war diesmal klar, dass eine Frau an der Spitze der Landesliste stehen muss, zumal die Bundespartei im Herbst die Frauenquote beschlossen hat. Rainer Wieland heißt der Gentleman, der für Wechsler Platz eins räumt. Der Vizepräsident des Europäischen Parlaments kandidiert stattdessen auf Platz fünf – jener Position, die Inge Gräßle 2019 nicht zum Wiedereinzug gereicht hatte. Wechsler, die am 13. Mai vom Landesparteitag bestätigt werden muss, holt gewissermaßen die Ernte ein. Der  jahrzehntelange Kampf um mehr Frauenbeteiligung in der Union: Er war nicht umsonst.  Drei Fragen … Was zieht Sie in die Politik? Der Wunsch, sich für die Gemeinschaft und für Werte zu engagieren. Warum soll es Europa sein? Ich habe zu keinem Zeitpunkt einen Hehl gemacht, dass ein europapolitisches Engagement für mich von den Kompetenzen und von der Leidenschaft her passgenau sein würde. Waren Sie überrascht, dass die Parteifreunde Sie riefen? Nein. Als überzeugte Europäerin habe ich klar signalisiert, dass ich zur Verfügung stehe.

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