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Albrecht Schütte hält an der Schuldenbremse fest
Keine schlechte Voraussetzung für einen landespolitischen Finanzexperten, wenn er auch sonst über Kenntnisse der Untergangsvermeidung verfügt. Einerseits überblickt Albrecht Schütte, CDU-Landtagsabgeordneter aus Sinsheim, die endlosen Zahlenkolonnen im baden-württembergischen Doppelhaushalt für die Jahre 2025/2026 und verhandelt die Details für seine Fraktion. Andererseits gehört seine Leidenschaft dem Rettungsschwimmen − seit fast vier Jahrzehnten ist er Ausbilder bei der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG), seit 2012 auch erster Vorsitzender im heimatlichen Bammental.
In seiner Freizeit leistet Schütte Wachdienste im heimischen Waldschwimmbad, um notfalls eingreifen zu können. Überhaupt liegt ihm die Erhaltung kleiner Schwimmbäder auch in den laufenden Haushaltsverhandlungen am Herzen − schließlich kann Schwimmenkönnen vorm Ertrinken bewahren.
Der 53-Jährige ist in Heidelberg geboren und in der Metropolregion Rhein-Neckar aufgewachsen. Nach dem Abitur am Heidelberger Hölderlin-Gymnasium studierte er Physik in Lyon und Vancouver und erwarb sein Diplom an der berühmten ETH Zürich. 2002 promovierte er in Theoretischer Physik und bekennt heute mit einem Augenzwinkern, dass er seine Doktorarbeit mittlerweile selber nicht mehr versteht. „Absolut fasziniert“ ist Schütte von naturwissenschaftlichen Fragen. Hätte er in seinem eigentlichen Fach immer weiter auf der Höhe der Zeit bleiben wollen, wären die Tätigkeiten bei der Boston Consulting in Zürich oder bei der Allianz in München und schließlich der Gang in die Politik unmöglich gewesen.
1999 trat er in die CDU ein. In sein politisches Engagement startete Schütte als Pressesprecher für seine Partei vor Ort in Bammental. Seit 2004 sitzt er im Gemeinderat, seit 2016 im Landtag. 2021 wurde er zum Vorsitzenden der CDU Rhein-Neckar gewählt. Heute ist und bleibt er Kämpfer für die Einhaltung der Schuldenbremse. Obwohl er selbst aus einer Physikerfamilie stammt und trotz des ganz anderen Lebenslaufs sieht sich Schütte auch in der Tradition seines Vorvorgängers im Parlament, Gerhard Weiser. Der langjährige Landwirtschaftsminister, 2003 gestorben, habe sein Politikverständnis und ihn selber mitgeprägt, erzählt er, denn „kein Schicksal war ihm zu klein, und er hatte immer ein offenes Ohr für alle Bürgerinnen und Bürger in der Region“. (bjhw)
Drei Fragen …
Was fasziniert Sie an der Welt der Zahlen?Immer noch die Eleganz vieler Beweise und der notwendige Ideenreichtum, um diese zu finden. Bei Haushaltsberatungen bilden Zahlen die Struktur des gesamten Etats ab und ermöglichen so Diskussionen weg von politischer Ideologie auf Basis von Fakten.
Warum sind Haushaltsberatungen so kompliziert?Es gibt (fast) unzählige durchaus berechtigte Anliegen, die mit endlichen Mitteln abgedeckt werden müssen. Insgesamt geht es um ein Werk von über 5000 Seiten, bei dem gleichzeitig die großen Linien berücksichtigt werden und Details abgestimmt werden müssen. Die Aufgabe, bei steigenden Ausgabenwünschen die Grundlagen für die Zukunft des Landes bevorzugt zu berücksichtigen, bevor es an Wünschenswertes geht, ist nochmals mehr eine Kunst geworden.
Was ist Ihr größter Erfolg in den Verhandlungen bisher?Wir konnten die Rolle des Parlaments stärken. Eine gewisse Hartnäckigkeit von mir bei der Ablehnung der Verlosung von Mitteln für die Ganztagsbetreuung hat gemeinsam mit den kommunalen Spitzenverbänden Wirkung gezeigt: Alle formgerechten Anträge für Investitionen werden bedient. Ein Anruf aus meinem Wahlkreis, dass eine Förderung von über einer Million Euro jetzt zugesagt wurde, zeigt, wie der Einsatz sich landesweit vor Ort gelohnt hat.