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Grundschulempfehlung

Schopper: Mathe-Test wird überarbeitet

Jetzt soll es eine Mega-Schalte richten: Das Kultusministerium hat alle Grundschulleitungen eingeladen, um über in katastrophalen Mathe-Tests in den vierten Klassen zu informieren. Denn allein die neue Prüfung zugrunde gelegt, müssten 86 Prozent der Kinder im Herbst 2025 auf die Hauptschule wechseln.

Die geplante verbindlichere Grundschulempfehlung ist nach desaströsen Mathetest-Ergebnissen der Viertklässler in der Kritik. Foto: Kzenon via www.imago-images.de

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Stuttgart.  86 Prozent der Viertklässler im Land haben in den neuen verbindlichen Mathe-Tests nur Hauptschulniveau erreicht. In Deutsch sind es 53 Prozent. Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) ordnet daher eine grundsätzliche Überarbeitung der Prüfungen an und bedauert die entstandene Unruhe. „Wenn nun die pädagogische Gesamtwürdigung der Lehrkräfte und Kompass 4 so stark auseinanderfallen, dann stimmt etwas nicht und wir müssen uns jetzt genau anschauen, woran das liegt“, sagte die Ministerin am Donnerstag.

Kritik vor allem am Mathe-Test kommt von allen Seiten

Seit Wochenbeginn ist die Kritik – vor allem an den Mathe-Arbeiten – immer lauter geworden. In 45 Minuten mussten 22 Fragen mit richtigen Rechnungen und zum Teil auch mit ausformulierten Regeln beantwortet werden. In Deutsch waren 19 Fragen gestellt. 29 Prozent der Viertklässler sind Antworten auf Gymnasialniveau gelungen. Die Deutsch-Aufgaben seien „im Wesentlichen als anspruchsvoll, aber machbar“ bewertet worden, teilte Schopper weiter mit.

In der Mathematik baut die Ministerin jetzt auf die „pädagogische Gesamtwürdigung“ der Kinder und ihrer Leistungen durch die Lehrkräfte. „Für die Viertklässler, die aktuell die Arbeiten geschrieben haben, entstehen bei der Grundschulempfehlung keine Nachteile“, verspricht sie. Kompass 4 stelle „nur eine ergänzende Zugangsmöglichkeit aufs Gymnasium“ dar.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) verlangt dagegen, dass insgesamt „Druck aus den Grundschulen herausgenommen und mit den pädagogischen Profis in der größten Schulart im Land ein besseres Konzept für die Grundschulempfehlung vorgelegt wird“. GEW-Landeschefin Monika Stein spricht aber von einem Schritt in die richtige Richtung. Nach einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage ihrer Gewerkschaft beklagen 80 Prozent der Lehrkräfte zu große Abweichungen zwischen ihren Einschätzungen und den Prüfungsergebnissen, zwei Drittel halten die Tests für „überflüssig und wenig sinnvoll“. Die Gewerkschaft bleibt in einer ersten Reaktion auf Schopper bei ihrer Forderung, die neue verbindliche Grundschulempfehlung wieder ganz zu streichen.

Im von der CDU erdachten, von den Grünen im Bildungskompromiss akzeptieren „Zwei aus Drei“-Modell sollten durch den landesweit einheitlichen „Kompass 4“ belastbare Grundlagen ermittelt werden – mit dem Ziel, Eltern leichter überzeugen zu können, ihre Kinder unter Umständen auch auf eine Real- oder eine Gemeinschaftsschule zu schicken. „Das Gymnasium“, heißt es in der notwendigen Gesetzesnovelle, „kann seinen Auftrag, Schülerinnen und Schülern mit entsprechenden Begabungen und Bildungsabsichten eine breite und vertiefte Allgemeinbildung zu vermitteln, nur dann wirkungsvoll erfüllen, wenn der Zugang nicht voraussetzungslos möglich ist, sondern von einem entsprechenden Leistungsvermögen abhängig gemacht wird.“ Die rechtlichen Vorgaben wurden vom Landtag aber nicht beraten; daher prüft die GEW rechtliche Schritte gegen das gesamte Verfahren.

An dem verbindlichen Test hält das Ministerium bisher noch fest

Vor Kurzem erst war die Hausspitze mit Plänen zum Losverfahren bei Fördermitteln zum Ganztagschulausbau gescheitert. Nun muss die neue strengere Grundschulempfehlung überarbeitet werden. Sich offiziell von der neuen, verbindlichen Arbeit mit dem Namen „Kompass 4“ zu verabschieden, lehnt das Kultusministerium weiter ab. Auch um den Koalitionsfrieden nicht zu gefährden, wie es unter Grünen heißt.

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