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OB-Wahl in Mannheim: Diese Kandidaten wollen Peter Kurz beerben

Am 18. Juni steht in Mannheim eine wichtige Richtungsentscheidung an. Nachdem der bisherige Rathauschef Peter Kurz von der SPD nicht für eine dritte Amtszeit kandidiert hat, kämpfen nun acht Kandidaten um seine Nachfolge. Für sie geht es nun in die heiße Wahlkampfphase. Dass sich alle Kandidierenden ihrem Wahlvolk bei einer Veranstaltung vorstellen, ist in Mannheim übrigens nicht vorgesehen.

Im Herzen Mannheims steht der Wasserturm. Wer die Stadt in den kommenden acht Jahren regieren wird, entscheidet sich ab dem 18. Juni.

DPA/UWE ANSPACH)

MANNHEIM. Die Mannheimer haben die Wahl: Das Bewerberfeld für die Abstimmung zum Oberbürgermeister am 18. Juni steht seit dem vergangenen Montag endgültig fest. Auch weil kein Kandidat auf einen Amtsbonus hoffen kann, ist die Abstimmung spannend. Denn der bisherige OB Peter Kurz (SPD) wollte sich nicht mehr um eine dritte Amtszeit bewerben.

Die Wahl in der zweitgrößten Stadt des Landes ist für die Parteien von großer Bedeutung. Seit einem halben Jahrhundert, seit der promovierte Kernphysiker Ludwig Ratzel im Jahr 1972 zum Oberbürgermeister gewählt wurde, stellt die SPD das Stadtoberhaupt.

Für die Partei geht Thorsten Riehle ins Rennen. Er ist Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat und Geschäftsführer des Mannheimer Veranstaltungsorts Capitol. Seine Themen sind mehr Zusammenhalt und eine gerechtere Stadtpolitik. Für die SPD sitzen in dem Gremium zehn von insgesamt 48 Stadträten.

CDU und FDP setzen gemeinsam auf einen Kandidaten

Als gemeinsamer Kandidat von CDU, FDP und Mannheimer Liste steht Christian Specht auf dem Wahlzettel. Der 56-Jährige ist seit 18 Jahren in der Verwaltungsspitze, zunächst als Bürgermeister, dann als Erster Bürgermeister. Insgesamt unterstützen ihn im Gemeinderat 16 Personen. Seine Schwerpunkte sind Familienfreundlichkeit, Mobilität und Umweltschutz.

Für die Linkspartei kandidiert Isabell Belser, die auch von der Tierschutzpartei und der Klimaliste im Gemeinderat unterstützt wird. Die alleinerziehende Mutter ist gelernte Altenpflegerin und Fachwirtin im Gesundheits- und Sozialwesen. Sie arbeitet als Krankenschwester in Ludwigshafen.

Die CDU könnte nach Wahlerfolgen zuletzt in Stuttgart, mit dem Sieg von Frank Nopper, von Peter Boch in Pforzheim sowie Gunter Czisch in Ulm einen weiteren Großstadt-Rathauschef in ihren Reihen haben und damit an der SPD vorbeiziehen. Derzeit stellen beide Parteien drei Oberbürgermeister in den acht größten Städten des Landes. Allerdings ist die CDU durch Affären in Mannheim auch angeschlagen.

Und: Das Jahr 2023 bringt für die Partei noch ein weiteres wichtiges kommunalpolitisches Ereignis mit der OB Wahl im Dezember in Ulm. Dort will Czisch wiedergewählt werden. Konkurrenz bekommt er von der Kandidatin einer Partei, die derzeit in keiner Großstadt des Landes einen OB stellt: von der Grünen-Landesvorsitzenden Lena Schwelling.

Die Stichwahl-Regelung gilt in zweiter Runde noch nicht

Die Bürger Mannheims sind am 18. Juni zur Wahl des Rathauschefs in der rot-grün geprägten, zweitgrößten Stadt Baden-Württembergs aufgerufen. Rund 210 000 Mannheimerinnen und Mannheimer sind wahlberechtigt. Sollte kein Kandidat oder keine Kandidierende mehr als
die Hälfte der Stimmen erhalten, kommt es am 9. Juli zur Neuwahl. Die Stichwahl-Regelung, wie sie der Landtag im Frühjahr beschlossen hat, gilt dann noch nicht.

Die Grünen waren zuletzt mit Kandidatinnen in Heidelberg und Stuttgart erfolglos angetreten. In den Gemeinderäten stellen sie nach der jüngsten Kommunalwahl vielerorts die größte Fraktion, auch in der Quadratestadt. Weshalb dort der Grüne Stadtrat und OB-Kandidat Raymond Fojkar die mit 13 Sitzen größte Fraktion im Rücken hat. Der 59-Jährige ist Kinder- und Jugendpsychiater. Er setzt sich unter anderem für die Belange der Kinder und Jugendlichen Mannheims ein.

Neben den von den Parteien unterstützten Kandidaten werden noch vier weitere Personen auf dem Stimmzettel stehen: Die Reihenfolge hat der Gemeindewahlausschuss am vergangenen Montag bekanntgegeben. Weil sechs Kandidaten fast zeitgleich die Bewerbung abgegeben hatten, musste das Los entscheiden.

Auf Platz zwei, nach Specht und vor Belser, wird demnach Thomas Bischoff von der Satirepartei „Die Partei“ stehen. Er ist Lagerist und Schatzmeister des Mannheimer Kreisverbands. Tanja Krone tritt an vierter Stelle als parteilose Kandidatin an. Sie beschreibt sich selbst als Künstlerin, Sammlerin und affirmativ kritisch.

Ugur Cakir, auf Platz sieben, ist ebenfalls Mitglied der SPD. Er tritt allerdings als parteiloser Kandidat an und kämpft für eine moderne Verwaltung. Der 58-Jährige Sozialpädagoge David Frey hat als seinen Schwerpunkt die Sozialpolitik gewählt und steht auf dem Wahlzettel an achter Stelle.

Offizielle Kandidatenvorstellung findet in Mannheim nicht statt

Eine offizielle Kandidatenvorstellung, bei der sich alle Bewerber präsentieren können, wird es in Mannheim nicht geben – anders als bei den OB-Wahlen zum Beispiel in Freiburg, Heidelberg, Stuttgart oder Karlsruhe. „Seit 1991 wird auf eine öffentliche Bewerbervorstellung seitens der Stadt verzichtet“, teilt eine Sprecherin mit.

Sie verweist auf die regionalen Medien, die in Mannheim seit jeher vergleichbare Veranstaltungen anbieten. Daher gebe es für eine städtische Ausrichtung keinen Bedarf, das Verfahren sei mit dem Gemeinderat abgestimmt.

Top-Thema des Mannheimer Wahlkampfs ist der Verkehr in der von Industrie geprägten Stadt: Bei der Podiumsdiskussion des Mannheimer Morgen diskutierten die vier aussichtsreichsten Kandidaten unter anderem darüber, wie die Stadt vom Verkehr entlastet werden kann.

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