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Manch tierischer Gast aus fernen Ländern ist unbeliebt
Über das Für und Wider der Zuwanderung nach Deutschland wird in der Politik unvermindert heftig gestritten. Aus humanitären Gründen oder aus Sorge um einen Mangel an Arbeitskräften befürworten viele den Zuzug aus anderen Staaten Europas und der Welt. Strikte Ablehnung ist eher selten.
Anders sieht es bei neuen Tier- und Pflanzenarten aus, die hierherkommen. Es sei denn, sie bleiben im Zoo, zahlenmäßig beschränkt und sind zudem so niedlich wie die neu geborenen Koalababys in der Wilhelma in Stuttgart. Direktor Thomas Kölpin zeigte sich begeistert: „Wir sind überglücklich, dass sich bei unseren Koalas schon im ersten Jahr nach ihrem Einzug in die Wilhelma Nachwuchs eingestellt hat – der beste Beweis, dass wir der sensiblen Art beste Bedingungen bieten.“
Ansonsten aber ist die Ablehnung einhellig. Ob Nilgänse, Ameisen des Typs „Tapinoma magnum“ oder gar Tigermücken: Ihnen will man keine guten Bedingungen für weiteres Gedeihen bieten, sondern sie am liebsten auf Nimmerwiedersehen loswerden. Das wird allerdings ein schwieriges Unterfangen.
Besonders garstig ist die ursprünglich aus Asien stammende Tigermücke. Sie gilt als potenzieller Überträger teilweise schwerer, ja lebensbedrohlicher Krankheiten. Sie kann beispielsweise das Dengue-, Zika- und Chikungunya-Virus übertragen. Das Insekt ist zudem, anders als die hiesigen Stechmücken, tagaktiv – und gilt überdies als sehr aggressiv. Erste Populationen der Tigermücke im Südwesten wurden bereits im Jahr 2015 in Freiburg und in Heidelberg nachgewiesen. Inzwischen ist es schwierig, ihrer dauerhaft Herr zu werden.
Auch die Ameisenart Tapinoma magnum zählt zu den invasiven Arten. In Kehl fiel sie bereits in Scharen in Häuser ein und löste Ausfälle von Strom und Internet aus. Nun soll ein Forschungsprojekt helfen, den Vormarsch der aus dem Mittelmeerraum stammenden Ameisenart einzudämmen.
„Von den in Deutschland lebenden Vögeln nimmt die Nilgans am schnellsten zu“, sagte Klaus Lachenmaier, Experte für Wildtiermonitoring beim Landesjagdverband im Sommer. „Die Zahlen steigen steil an, bald wird Baden-Württemberg flächendeckend betroffen sein.“ Das Problem: Diese Tiere seien sehr aggressiv und konkurrierten mit anderen Vogelarten um Brutplätze.
Einen Tipp zur Bekämpfung der Nilgans hatte Lachenmaier im Übrigen schon weit vor Weihnachten parat: „Nilgansbraten ist sehr zu empfehlen“, sagte er. Gans(braten) gut, fast alles ganz gut?