Debatten im Landtag

Luft- und Raumfahrt in Baden-Württemberg: Grüne und CDU loben, FDP und AfD mahnen

Positive Resonanz im Landtag von Grünen, CDU und SPD zur Luft- und Raumfahrt in Baden-Württemberg. Doch FDP und AfD warnen vor verpassten Chancen und dem Verlust des technologischen Vorsprungs.

Winfried Hermann (v.l. Bündnis 90/Die Grünen), Verkehrsminister von Baden-Württemberg, Petra Olschowski, Wissenschaftsministerin von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen), Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU), Wirtschaftsministerin von Baden-Württemberg, Alexander Gerst ESA Astronaut und der Wasserstoffexperte Josef Kallo stehen an der Universität Stuttgart vor einem Modell des Hy4 Versuchsflugzeugs. Die Veranstaltung ist der Auftakt einer neuen Luft- und Raumfahrtstrategie des Landes Baden-Württemberg.

picture alliance/dpa/Bernd Weißbrod)

Stuttgart . Die Regierungsfraktionen von Grünen und CDU sowie die SPD bewerten den Luft- und Raumfahrtstandort Baden-Württemberg positiv. Hingegen äußern FDP und AfD Kritik an verpassten Chancen in der von den Grünen initiierten Diskussion über die Lage in diesem Bereich.

Grüne Perspektiven für den Klimaschutz

Alexander Schoch (Grüne) betont die Schlüsselrolle dieses Industriezweigs in der Klimaschutzbemühung. Er erläutert, dass die Erdbeobachtung mittels Satelliten ein entscheidendes Instrument im Kampf gegen den Klimawandel ist. Zudem hebt er hervor, dass Baden-Württemberg führend in der Herstellung von Komponenten und Ausrüstung ist.

Luft- und Raumfahrtstrategie: Einigung bei Grünen, CDU und SPD

Die Vertreter von Grünen, CDU und SPD begrüßen die im Juli verabschiedete Luft- und Raumfahrtstrategie des Landes. Sie unterstreichen die zunehmende Bedeutung der Branche, die sich auch auf dem Kongress für Luft- und Raumfahrt in Stuttgart manifestierte. Die Branche erzielt laut Angaben einen Umsatz von rund fünf Milliarden Euro und beschäftigt insgesamt etwa 16.000 Menschen. Unternehmen reinvestieren dabei rund 17,5 Prozent in Forschung.

Karin Schindele (CDU) und Stefan Fulst-Blei (SPD): Innovation im Fokus

Karin Schindele (CDU) sieht eine Entwicklung des früheren Nischenmarkts in Richtung Serienproduktion. Sie betont, dass dies auch dem ländlichen Raum zugutekommt. Stefan Fulst-Blei (SPD) betrachtet die Luft- und Raumfahrtindustrie als eine Zukunftsbranche. Neben der Anzahl der Beschäftigten hebt er die technologische Ausrichtung hervor, die zu Innovationen führt. „Die SPD begrüßt die Luft- und Raumfahrtstrategie des Landes“, sagt er und weist darauf hin, dass diese im Hinblick auf Entwicklungen im Nachbarland Bayern überfällig war.

Patrick Rapp (Wirtschaftsministerium): Baden-Württemberg auf globalem Kurs

Patrick Rapp, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, betont die enorme Relevanz der Luft- und Raumfahrttechnik für die moderne Gesellschaft. Er verweist darauf, dass die Schweizer Investmentbank UBS prognostiziert, dass der weltweite Umsatz in den nächsten zwei Jahren von 340 Milliarden Dollar auf eine Milliarde steigen wird. Rapp sieht in Baden-Württemberg gute Voraussetzungen, um an diesem Wachstum teilzuhaben. Deutschlandweit führt Baden-Württemberg laut Rapp zusammen mit Bayern und Bremen.

Erik Schweikert (FDP) und Ruben Rupp (AfD) warnen vor Verlust des Anschlusses

„Wir verlieren den Anschluss in der Luft- und Raumfahrt“, befürchtet dagegen Erik Schweikert (FDP). Den Grund sieht er im „ideologisch getriebenen Drang, möglichst alles ökologisch zu gestalten“. Statt „ green space “ fordert er „real space „. Ruben Rupp (AfD) warnt davor, den technologischen Vorsprung und den Wettbewerbsvorteil zu verspielen. Seiner Ansicht nach ist das Land trotz der Regierungspolitik ein guter Standort für die Luft- und Raumfahrtbranche.

Luft- und Raumfahrtstrategie Baden-Württemberg

Baden-Württemberg ist einer der führenden Standorte der Luft- und Raumfahrtindustrie in Deutschland. Die Branche beschäftigt rund 15.000 Menschen und erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 4,8 Milliarden Euro.

Um die Innovationskraft der Branche zu stärken, hat die Landesregierung eine Luft- und Raumfahrtstrategie vorgelegt. Die Strategie umfasst folgende Schwerpunkte:

  • Digitalisierung:   Die Luft- und Raumfahrtbranche steht vor einem tiefgreifenden Wandel durch die Digitalisierung. Die Strategie zielt darauf ab, die digitale Transformation der Branche zu unterstützen.
  • Nachhaltigkeit:   Die Luft- und Raumfahrtbranche ist aufgefordert, ihre Nachhaltigkeitsleistung zu verbessern. Die Strategie sieht Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen und zur Steigerung der Energieeffizienz vor.
  • Kooperation:   Die Luft- und Raumfahrtbranche ist ein komplexer und globaler Markt. Die Strategie fördert die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Wissenschaft und Politik.

Für die Umsetzung der Strategie stehen dem Land Baden-Württember insgesamt 42,26 Millionen Euro zur Verfügung.

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