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Staatsgalerie Stuttgart: Ausstellung mit den Werken des Graphikers Klaus Staeck
Stuttgart. Einst provozierten die Plakate von Klaus Staeck einen Skandal: So riss 1976 eine Gruppe von CDU/CSU-Abgeordneten des Bundestags, allen voran Philipp Jenninger, in einer Ausstellung Plakate des Künstlers von den Wänden. Bekannt wurde die Aktion unter dem Namen „Bonner Bildersturm“. Auf einem der Plakate ging es um die Haltung der Partei gegenüber Chiles Diktator Pinochet. Letzterer ist inzwischen lange tot. Und um den Heidelberger Staeck ist es ruhiger geworden. Nun zeigt eine Ausstellung der Staatsgalerie Stuttgart eine Auswahl seiner Plakate, die zwischen den 1970er- und 1990er-Jahren entstanden sind.
Staecks Kunst nimmt Missstände in Politik und Gesellschaft aufs Korn
„Vorsicht Kunst!“ heißt die Schau im Graphik-Kabinett. Mit seinen Text-Bild-Collagen nimmt der Grafiker und Aktivist Staeck seit den 1970er-Jahren Missstände in Politik und Gesellschaft aufs Korn. Umweltzerstörung, Konsum, Krieg, Ausbeutung, Identität und soziales Ungleichgewicht sind Themen.
Staeck provoziert, überspitzt, macht publik. Die Staatsgalerie, die eine umfangreiche Plakatsammlung besitzt, will mit ihrer Schau auf die Aktualität seines Werks aufmerksam machen.
Ein Schwerpunkt liegt auf den Plakaten, in denen Staeck Klassiker der Kunstgeschichte neu interpretiert und die Kunst durch die Übertragung auf das Massenmedium Offsetdruck in ihrer Funktion, Wirkung und gesellschaftlichen Rolle neu bewertet.
Spitzwegs Poet wird zum Pamphlet für Forderung nach mehr Geld für Autoren
So wird Édouard Manets „Frühstück im Grünen“ mit einem dicken Benz und einem Berg leerer Cola-Dosen zum Sinnbild für den gedankenlosen und zynischen Umgang mit der Natur und für unsere angebliche Sehnsucht nach ihr.
Carl Spitzwegs „Der arme Poet“ präsentiert sich mit dem Slogan „Nur die Armut gebiert Großes“ zum Pamphlet für die Forderung von Autoren nach Tarifverträgen. Und Albrecht Dürers Hase steht, eingekastelt in einer Holzbox, zum Welttierschutztag stellvertretend für unseren Umgang mit Tieren.
Die Konklusion nach dem Besuch der Schau: Nach rund 40 Jahren sind wir immer noch nicht weiter – leider.