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Filmszene

Dokville: Wo sich die Dokumentarfilm-Branche trifft

Jedes Jahr lädt der Branchentreff Dokville die Dokumentarfilmszene in die Landeshauptstadt. „Krieg und Des:Information“ lautet der Schwerpunkt am 20. und 21. Juni im Hospitalhof. Die Gäste sind hochkarätig, die Strahlkraft bundesweit. Beim Speeddating erhalten Filmemacher die Chance, ihre Projekte an die Sender zu bringen.

Beim bundesweiten Branchentreff Dokville in Stuttgart treffen sich Dokumentarfilmer, Programmmacher, Redakteure und Filminteressierte.

Günther Ahner/HDF)

Stuttgart. „Wir sind voller Tatendrang und wir freuen uns, weil es bereits jetzt ein unglaubliches Feedback gibt“, sagt Eric Friedler, seit 1. Januar Geschäftsführer des Hauses des Dokumentarfilms, das für den Branchentreff Dokville verantwortlich zeichnet. „Wir sind ein großartiges Team, und es scheint, dass wir zur richtigen Zeit mit den richtigen Themen am Start sind.“

Etwa zeitgleich, vom 18. bis 22. Juni, findet das SWR Dokufestival statt, mit dem Dokville eng zusammenarbeitet. Die Gäste können, sind sie für das Festival akkreditiert, ohne Anmeldung bei Dokville dabei sein. Akkreditieren können sich bei beiden Veranstaltungen nicht nur Leute aus der Branche, sondern alle Filminteressierten.

Schwerpunktthema des bundesweiten Branchentreffs Dokville, der von der Medien- und Filmgesellschaft MFG Baden-Württemberg, dem SWR und Arte gefördert wird, ist in diesem Jahr „Krieg und Des:Information“, das aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird. Dabei kommen Gäste und Referenten zu Wort, die in der Branche Rang und Namen haben: So sind etwa Michael Hanfeld von der F.A.Z. und Michael Thumann von der ZEIT dabei, Kommunikationsstrategin Swantje Kortemeyer vom Auswärtigen Amt, ARD-Programmdirektorin Christine Strobl und der Geschäftsführer der NRW-Filmförderung Walid Nakschbandi. Außerdem wird Kunstministerin Petra Olschowski (Grüne) erwartet.

Themen wie der Gaza-Krieg, der Ukraine-Krieg, Antisemitismus und Fake News stehen auf dem Programm. „Wir befinden uns, ob wir wollen oder nicht, in einem Wettbewerb von Fake News und tatsächlichen News“, so Friedler. „Die Unmittelbarkeit von Bildern, ihre vermeintliche Authentizität, flutet die öffentliche Wahrnehmung mit vorgetäuschten Wirklichkeiten. Ist damit der Mythos einer wertfreien Dokumentation endgültig ad absurdum geführt? Dokville versucht, solche Fragen zu stellen und sucht nach Antworten und Einsichten.“

In den verschiedenen Panels wird diskutiert und anhand von Case Studies ganz konkret Einblick gewährt. Es gibt Ausschnitte aus Andres Veiels neuem Film über Hitlers und Goebbels Filmemacherin Leni Riefenstahl zu sehen sowie Momentaufnahmen aus Dominik Wesselys Doku-Serie „Wie der Krieg in die Redaktion kam“ über den Alltag von Journalisten in der Ukraine. Außerdem ist der ukrainische Fotojournalist und Kriegsreporter Mstyslav Chernov, Autor der mit einem Oscar für den Besten Dokumentarfilm ausgezeichneten Produktion „20 Tage in Mariupol“ zu Gast. Wohl, so kann man davon ausgehen, werden auch die Ergebnisse der Europawahlen Thema sein.

„Dokville stellt immer auch politische Fragen und nimmt den gesellschaftlichen Diskurs auf“, sagt Friedler. „Natürlich sitzt der Dokumentarfilmszene, wie der gesamten Kreativszene, der Rechtsruck in vielen europäischen Ländern, der sich bei der Europawahl auf erschreckende Weise manifestiert hat, im Nacken. Aber gerade deshalb sind gemeinsame Plattformen wie Dokville wichtig.“  Aber auch andere Themen beschäftigen die Branche und werden bei Dokville thematisiert: So die Strategien der Mediatheken-Bespielung und die damit verbundenen Herausforderungen und Möglichkeiten für den Dokumentarfilm.

Erstmals gibt es ein Speed-Dating. Dabei bekommen die Filmemacher die Chance, ihre Produktionen kurz vorzustellen – im Tête-à-Tête mit den Programmmachern und Redakteuren, die für Dokville aus ganz Deutschland anreisen.

Dokufestival ist zeitgleich

Parallel zu Dokville veranstaltet der SWR sein Dokufestival in Stuttgart, in diesem Jahr vom 18. bis 22. Juni. Schauplatz sind die Innenstadtkinos. Feierlicher Abschluss beider Events ist die Verleihung des Deutschen Dokumentarfilmpreises am Abend des 21. Juni. Außerdem gibt es einen Förderpreis, einen  Ehrenpreis für das Lebenswerk, einen Preis der Kategorie Musik sowie den Publikumspreis.

Eric Friedler

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