Themen des Artikels

Um Themen abonnieren und Artikel speichern zu können, benötigen Sie ein Staatsanzeiger-Abonnement.Meine Account-Präferenzen

Literaturfestivals

Regionale Büchermessen sind im Trend

Die Bücherschau Karlsruhe hat Corona nicht überlebt. Dafür wird es nun das Bücherfestival Baden-Baden geben. Gemeinsam mit Partnern vor Ort veranstaltet der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Baden-Württemberg das neue Bücherformat vom 7. bis 10. November in der Bäderstadt an der Oos. Regionale Buchmessen liegen im Trend.

Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU, (links) besuchte vergangenes Jahr die Stuttgarter Buchwochen, rechts von ihm Tom Erben, Geschäftsführer des Börsenvereins Baden-Württemberg.

(c) Stadt Stuttgart)

Stuttgart. „Allein Bücher auszustellen ist heutzutage ein eher schwieriges Konzept“, sagt Tom Erben, Geschäftsführer des Börsenvereins Baden-Württemberg. In Baden-Baden steigt deshalb das neue Angebot rund ums Buch als „Bücherfestival mit literarischem Programm und Messe“.

Die Initiative ging von verschiedenen Seiten aus: von Buchhändlern in Baden-Baden, dem Buchkritiker Denis Scheck, dem Börsenverein. „Wir konnten verschiedene Player zusammenzubringen“, so Erben. Es gibt Workshops, Autorenbegegnungen, Lesungen und andere Angebote. „Die Idee hat überzeugt und es ist gelungen, eine breite Unterstützung hereinzutragen“, meint Erben. „Baden-Baden steht ein Wochenende im Zeichen der Literatur.“ Unterstützend mit dabei sind auch das Regierungspräsidium Karlsruhe und das Kunstministerium in Sachen Finanzierung.

„Strahlkraft weit über die Bäderstadt hinaus“

Eine Position zu finden und sich als Marke zu etablieren, dürfte herausfordernd sein, doch die Veranstalter sind zuversichtlich. „Wir hoffen, Baden-Baden zu einem großen Buchfest machen zu können“, meint Erben. Das Buchfestival soll „eine Strahlkraft weit über die Bäderstadt hinaus“ bekommen und Besucher von Freiburg bis Karlsruhe anziehen. Die Voraussetzungen zumindest sind nicht schlecht. Nach wie vor ist die Verlagsbranche im Land die größte bundesweit, es gibt viel Sach- und Fachverlage. „2023 erwirtschafteten die Verlage in Deutschland mit Büchern rund 5,56 Milliarden Euro“, heißt es in einer Mitteilung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels – eine Steigerung der Umsätze gegenüber 2022 von 3,3 Prozent.

Die Rahmenbedingungen gerade für kleine Verlage haben sich jedoch verschlechtert. „Die Branche kämpft mit gestiegenen Kosten in der Produktion und Logistik“, sagt Erben. Auch in den Verlagen und im Buchhandel sei der Fachkräftemangel und die Nachfolgethematik angekommen. „Andererseits ist die Szene vielfältig und lebendig. Gerade durch lokale Veranstaltungen wird das Geschäft, aber auch die Attraktivität der Buchbranche befördert.“ Der Trend zeigt sich auch hierzulande: ob als Literaturfestival, regionale Buchmesse oder eine Mischung aus Beidem. In Schwäbisch Gmünd sind gerade zum zehnten Mal die Literaturtage „Wortreich“ gestartet, die dort vom Runden Tisch Literatur, einem Zusammenschluss von Interessierten, Buchhandlungen und öffentlichen Institutionen, organisiert werden.

Das Thema „Wald steht im Fokus der Kinderbuchmesse in Lörrach

Tradition hat auch die Kinderbuchmesse Lörracher Leselust vom 22. bis 24. November. Die Lust auf Lesen wird mit Theater, Lesungen und Schreibwerkstätten geweckt. Ein ähnliches Konzept setzt die Ulmer Kinder- und Jugendbuchmesse um. Dort gibt es vom 30. November bis zum 8. Dezember unter dem Schwerpunktthema „Wald“ (Mitmach-)Lesungen, Workshops und Publikumsgespräche, eine Schreibwerkstatt sowie Musik- und Theater­aufführungen. Dazu wird ein Rahmenprogramm geboten: Themenführungen mit einem Förster, ein Workshop zu Tierspuren, auch das Naturkundemuseum Ulm ist mit dabei.

In Fellbach bei Stuttgart findet am 30. November erstmals der von der Autorin Margit Müller initiierte „Winterlesezauber – die Winterbuchmesse“ statt: als Kombination von Buchmesse im Ambiente eines Weihnachtsmarkts. Dort wird deutlich, wie sich der Markt durch Selfpublishing und Social Media verändert hat: Es präsentieren sich nicht nur Verlage – sondern vor allem Autoren. „So entstehen neue Angebote, weil sie den Kontakt zum Publikum suchen“, so Erben. Etwa die Schwarzwald-Buchmesse „Blätterrauschen“ in Hinterzarten, die insbesondere auf die junge Szene aufmerksam machen und ihr die Gelegenheit geben will, sich zu präsentieren und Kontakte auch zur Verlagswelt zu vertiefen.

Profitieren könnte das Buchfestival Baden-Baden von einer neueren Entwicklung: „Es gibt eine Renaissance des Lesens bei jungen Leuten, sie lesen und sammeln Bücher“, so Erben. Buchempfehlungen über den Social-Media-Kanal TikTok haben das Potenzial, bei jungen Leuten anzukommen, der Bereich „New Adult“ dominiert die Szene. In Baden-Baden versucht man, das Publikum in seiner Breite anzusprechen – und mit verschiedenen Events zu begeistern.

Stuttgarter Buchwochen präsentieren 150 Verlage

Auch die Stuttgarter Buchwochen, die dieses Jahr vom 14. November bis zum 1. Dezember stattfinden, mussten nach Corona erst einmal konsolidiert werden – „mit einem hochkarätigen Begleitprogramm, um die Leute vom Sofa zu locken“, so Erben. Im zweiten Jahr im neuen Format präsentieren sich rund 150 Verlage, dazu kommt eine Mischung aus Lesungen namhafter Autoren, Schreibwerkstätten sowie speziellen Angeboten für Kinder und Jugendliche.

Nutzen Sie die Vorteile unseres

Premium-Abos. Lesen Sie alle Artikel aus Print und Online für

0 € 4 Wochen / danach 189 € jährlich Nachrichten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren