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Baden-Württemberg lobt einen neuen Landespreis für Dialekt aus
Lörrach/Stuttgart. Mundart ist lebendig, findet ihr Publikum – und ist preiswürdig. Gerade bewiesen hat das das dreitägige Mundartfestival „Ebbis“ im Kulturzentrum Burghof in Lörrach: mit der mittlerweile dritten Auflage des Alemannischen Mundart-Poetry-Slam, mit Mundarttheater, Dialektkabarett und Mundartmusik aus dem Dreiländereck. Gewinner war der Berndeutsch sprechende Schweizer Remo Zumstein. Mit dabei waren auch die Muettersproch-Gsellschaft und der Naturpark Südschwarzwald. Bis 15. Juli sind noch Einreichungen für den jährlich ausgelobten Lahrer Mundartliteraturpreis „Lahrer Murre“ möglich. Im Bereich Schwäbische Mundart läuft aktuell die Juryauswahl für den Sebastian-Blau-Preis in der Kategorie Kabarett, der am 20. Oktober vergeben wird.
Mit einem „Landespreis für Dialekt“ möchte nun auch die Landespolitik die Mundart im Land stärken. Er wird erstmals am 21. Oktober vergeben – als „zentraler Baustein der Dialektoffensive der Landesregierung“. Der Preis „soll den kulturellen Reichtum Baden-Württembergs mithilfe seiner Dialekte sichtbar machen“, so Kunststaatssekretär Arne Braun (Grüne). Es gehe darum, die verschiedenen Mundarten nicht zu vergessen, man wolle zeigen, wie vielfältig die Kultur des Landes aufgestellt sei – „traditionell und gleichzeitig zeitgemäß“.
Der Preis wird in sechs Kategorien ausgelobt
Ausgelobt wird der Preis in sechs Kategorien: „Literatur“, „Lied/Musik, Kabarett/Comedy/Live-Performance /Bühnenkunst“, „Film“, „Junge Generation“ und „Neue Medien“. Vor allem die letzten beiden seien den Initiatoren „bei der Ausgestaltung des Preises besonders wichtig“, betonte der Kunststaatssekretär. „Ein gut geführter TikTok-Kanal kann ebenso zur Lebendigkeit des Dialekts beitragen wie ein klassisches Bühnenkabarett. Wir wollen uns dem Dialekt als junge Sprache annähern.“
Ausgezeichnet werden Mundart-Einzelkünstler oder -Gruppierungen, die „dieser Sprachform in ihren Werken Aufmerksamkeit verschaffen und zeigen, dass die Mundart in Baden-Württemberg lebendig ist“. 2025 wird dann ein Dialektbotschafter/eine Dialektbotschafterin ausgezeichnet. Die Preisgelder belaufen sich auf insgesamt 60 000 Euro. Der Einsendeschluss der diesjährigen Auswahl ist der 31. Juli.
2018 startete Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Dialektoffensive des Landes. Denn Studien belegen, dass die Dialekte immer weniger gesprochen werden. Um die Akteure rund um den Dialekt zu stärken, wurde eine Tagung und Runde Tische in den Dialektregionen des Landes veranstaltet.
2023 wurde der Dachverband der Dialekte gegründet
Parallel entstand im Landtag eine Dialekt-Initiative einzelner Abgeordneter, die 2023 in die Gründung des Dachverbands der Dialekte Baden-Württemberg mündete. Der neue Landespreis Dialekte geht auf eine fraktionsübergreifende Initiative des Landtags zurück; betreut und organisiert wird er vom Dachverband der Dialekte Baden-Württemberg.