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Mehr Kultur, mehr Lebensqualität für Weil der Stadt durch den Verkehrsversuch
Weil der Stadt. Eine Autostraße wird zur Fahrradmeile, ein Weg zur verkehrsberuhigten Zone. In Weil der Stadt soll sich die Umgebung des Schulcampus an der Jahnstraße von einer neuen Seite zeigen, die mehr Lebensqualität verspricht: „Attraktiver, ausgeglichener und damit für alle Verkehrsteilnehmer sicherer“ sei das Ziel, wie es in der Pressemitteilung heißt. Eine Aktionswoche vom 22. bis 29. Juni rückt mit Unterstützung von lokalen Akteuren und Kunstschaffenden die neu gewonnenen Qualitäten in den Fokus.
Durchgeführt wird der Verkehrsversuch von der Stadt und vom Baden-Württemberg Institut für Nachhaltige Mobilität (BWIM) im Rahmen des Projekts „bwim.puls“.
Interdisziplinäre Teams entwerfen praxiswirksame Lösungen
Als Forschungs- und Transferschnittstelle bündelt das BWIM die Kompetenzen baden-württembergischer Hochschulen im Bereich Verkehr, Stadtplanung und Architektur und entwirft in interdisziplinären Teams und in Kooperation mit den Akteuren und Akteurinnen vor Ort praxiswirksame Lösungen. Das Projekt „bwim.puls“ ist für kleinere und mittlere Städte gedacht. Die Ideen und Lösungen der beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler münden in einer Aktionswoche, die die Bevölkerung einbinden soll. Erstmals geschah dies im April in Sulz am Neckar, wo die Verkehrssituation in der Innenstadt im Fokus stand, im Herbst soll es voraussichtlich um Tourismuswege gehen.
In Weil der Stadt sind Architektur-Studierende der Hochschule Biberach beteiligt. Die Ideen reichen von der Umgestaltung des öffentlichen Raums mit Bodenmalereien und eigens für Weil der Stadt entworfenem Stadtmobiliar bis hin zu Workshops und Events. Mit dabei sind der Choreograph und Tänzer Eric Gauthier, der mit seinem Programm Moves for Future rund 500 Schülerinnen und Schüler auf dem Parkplatz zum Tanzen bringt, die britische Künstlerin Molly Hawkins, der italienische Raumkünstler Lorenzo Malloni und das Kollektiv Camposaz.
„In der Diskussion konzentrieren wir uns oft zu sehr auf das ‚Was‘ mit einem abstrakten Ziel ‚Mobilitätswende‘. Mit bwim.puls richten wir bewusst den Fokus neu aus“, sagt Christoph Hupfer, Leiter des BWIM und Professor für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik an der Hochschule Karlsruhe. Unser Ziel ist es, den Menschen vor Ort die vielen kleinen Chancen im Bestehenden und den persönlichen Mehrwert aufzuzeigen.“
Die Wissenschaftler wollen Impulse für eigene Ideen geben
Dabei geben die Wissenschaftler nicht vor, was sie tun sollen, „sondern setzen Impulse, selbst Lösungen zu finden – in einer Umgebung, die Spaß macht und voller Möglichkeiten steckt“, so Hupfer. Wesentlich für das Projekt ist die gemeinsame Reflexion an einem runden Tisch mit den Akteuren und der Bevölkerung, die zum Abschluss stattfindet.
Die Aktionswoche soll indes nur ein Vorgeschmack auf das sein, was möglich ist: „Der Schulcampus wird in den kommenden Jahren komplett umgestaltet“, sagt Bürgermeister Christian Walter. „Dies ist ein guter Zeitpunkt, um auszutesten, wie auch die direkte Umgebung zur neuen Qualität des Schulquartiers beitragen kann.“ Der Verkehrsversuch biete „die Möglichkeit, neue Erkenntnisse zu gewinnen und gemeinsam mit der Bevölkerung einen Weil-der-Stadt-Ansatz zu entwickeln.“