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Benin-Bronzen: AfD-Klage in Freiburg zurückgewiesen
Freiburg/Berlin/New York. Kaum jemand, der nicht vom Fach war, wusste vor zehn Jahren, was es mit den sogenannten Benin-Bronzen auf sich hat. Ihre aktuelle Popularität haben sie der bereits mehrere Jahre andauernden Diskussion um ihre Rückgabe an Nigeria und der schließlich nun tatsächlich erfolgenden, schrittweisen Restitution zu verdanken. Die ist indes nicht für jeden nachvollziehbar und akzeptabel – aus ganz unterschiedlichen Gründen.
So wollte der Freiburger Stadtrat Detlef Huber (AfD) mit einer Klage die Restitution von zehn Benin-Bronzen stoppen, die derzeit noch Teil der Ethnologischen Sammlung des Museums „Natur und Mensch“ sind.
Gericht hat dargelegt, dass die Klage unzulässig ist
Der Gemeinderat hatte im Februar 2023 ihre Rückgabe beschlossen. Bei der mündlichen Verhandlung vergangene Woche vor dem Verwaltungsgericht Freiburg hat Huber die Klage dann zurückgenommen – das Gericht hatte ihm deren Unzulässigkeit dargelegt. Huber will sich nun mit seinem Anliegen an das Regierungspräsidium Freiburg als zuständige Rechtsaufsichtsbehörde wenden.
Die Benin-Bronzen, die eigentlich aus unterschiedlichen Materialien gefertigt sind, wurden größtenteils 1897 von britischen Kolonialtruppen aus dem Königspalast von Benin geraubt. Später landeten sie in Museen auf der ganzen Welt. In Deutschland gibt es davon über 1000. 20 davon wurden bereits im Dezember 2022 restituiert. Anfang 2023 wurde dann der Beschluss des ehemaligen nigerianischen Präsidenten bekannt, die Objekte dem Oberhaupt des ehemaligen Königreichs Benin zu übertragen. Bislang war man davon ausgegangen, dass sie in einem neuen Museum in Benin City, an dessen Bau sich die Bundesregierung finanziell beteiligen will, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Die Nachricht löste eine Debatte im Bundestag aus. Abgeordnete der CDU, CSU und AfD bewerteten die Rückgabe als Debakel. Abgeordnete der Regierungsparteien sprachen von einer „Rückgabe ohne Auflagen“.
Doch auch von ganz andere Seite kommt Kritik: Die New Yorker „Restitution Study Group“, eine gemeinnützige Organisation von Nachfahren westafrikanischer Sklaven, begrüßt zwar die Rückgabe der Benin-Bronzen aus dem 12. bis 15. Jahrhundert, ist aber gegen eine konkret an der pauschalen Rückgabe. Die Argumentation: Die Bronzen, vor allem jene aus dem 16. bis 19. Jahrhundert, seien mit Metallarmreifen hergestellt worden, die Sklavenhändler als Tauschmittel für Menschen bezahlt hätten. Das Königreich Benin habe vom Sklavenhandel profitiert. Die NGO will, wenn nötig auch gerichtlich, Rückgaben an die „Erben der Sklavenhändler“ verhindern.
Gouverneur von Edo State sieht in Kooperation größeren Mehrwert
Godwin Obaseki, Gouverneur von Edo State, sieht laut „Die Zeit“, die Sache eher pragmatisch. Er finde, heißt es in einem Artikel vom 30. September 2023, Deutschland sei „zu sehr auf die Objekte fixiert“, es gebe in Nigeria ausreichend Benin-Bronzen. Sein Ziel der deutsch-nigerianischen Kooperation: Benin City zu einem Hub künstlerischer Kreativität und Wissenschaft zu machen.