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Ausstellungsprojekt der Polizei

Ein Zeichen gegen Hass und Hetze setzen                    

Im Innenministerium in Stuttgart ist derzeit eine Ausstellung der Gewerkschaft der Polizei Baden-Württemberg (GdP BW) zu sehen. Diese ist in Zusammenarbeit mit dem Künstler Uwe Kaiser entstanden. Porträts von Polizisten sind zu sehen - und dokumentiert wird, welchen Beleidigungen diese tagtäglich ausgesetzt sind. 

Beleidigungen sind nicht selten im Berufsalltag von Polizisten. Foto: Schlosser

privat)

Stuttgart. „Miststück!“, „Na, hat Mutti euch wieder das gleiche angezogen?“ – das sind nur wenige Beispiele, die Polizisten und Polizistinnen in ihrem Arbeitsalltag zu hören bekommen. Nun setzt sich ein Ausstellungsprojekt der Gewerkschaft der Polizei Baden-Württemberg (GdP BW) mit solchen Aggressionen auseinander und porträtiert die Menschen, die – zum Glück nicht alltäglich – damit konfrontiert sind.

Die Schau stellt den Menschen, nicht die Uniform in den Fokus

Die Ausstellung „Sympathisch gegen Hass und Hetze“, die derzeit im Foyer des Innenministeriums zu sehen ist und in Zusammenarbeit mit dem Journalisten und Künstler Uwe Kaiser entstand, stellt die Menschen in Uniform in den Fokus und wagt den Blick hinter die Fassade.

„Eine schöne Ausstellung mit ernstem Hintergrund“, so Innenminister Thomas Strobl (CDU) in seiner Eröffnungsrede. Das Thema sei ihm ein persönliches Anliegen. „2024 war für die Polizeifamilie ein bitteres Jahr“, sagt er, und erinnert an Mannheim, wo ein Polizist an den Folgen einer Messerattacke starb.

Insgesamt sind im vergangenen Jahr über 6300 Übergriffe auf Einsatzkräfte im Land zu verzeichnen. Die GdP fordert deshalb einen Dialog zwischen Gesellschaft und Polizei. Ein erster Schritt könnte die Schau sein. „Wir wollen mit der Ausstellung einen Weg aufzeigen, wie wir gemeinsam ein sympathisches Zeichen gegen diese Entwicklung setzen können“, sagt der Vorsitzende der GdP BW, Gundram Lottmann. Für die Schau hat die Gewerkschaft GDP BW ihre Mitglieder dazu aufgerufen, private Fotos einzureichen und eine Liste von Fragen zu beantworten, beispielsweise, warum sie zur Polizei gegangen sind. So ist etwa Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz als Baby zu sehen, eine Polizistin hat sich mit ihrem Hund porträtiert, andere zeigen sich leger im Freizeitlook.

Kaiser, der bereits 2024 mit einer Ausstellung über Mitarbeiterinnen der Verkehrsüberwachung im Rathaus Stuttgart für Aufsehen gesorgt hat, präsentiert die Fotos übergroß auf Staffeleien, die auf Holzpaletten balancieren. Auf Paletten in Tischhöhe liegen ein Poesiealbum und Klemmbretter mit dekorativen Deckblättern, die beim Umblättern Beleidigungen enthüllen.

„Ein kleiner Ausschnitt von dem, was die Polizistinnen und Polizisten sich anhören müssen“, meint Kaiser trocken. „Poesiesprüche sollen einen ein Leben begleiten, aber auch diese Angriffe begleiten die Betroffenen zumindest für eine geraume Zeit.“

Die Ausstellung ist im Wandel, die Sammlung wächst stetig

An zwei Mediastationen können die Besucher Interviews anhören. An einer Selfie-Wand gibt es die Möglichkeit, sich mit dem eigenen Konterfei zur Polizeifamilie zu gesellen. Sowieso: Das Projekt ist im Wandel, die Sammlung wächst um weitere Porträts und Geschichten und wird stets vom Künstler umgestaltet.

Noch zwei Wochen ist die Schau im Innenministerium zu sehen. Danach soll sie als Wanderausstellung durch die Lande touren.

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