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Stuttgart Animated Week: Animationsfilm-Branche rückt zusammen
Stuttgart. Erstmals in diesem Jahr rufen die drei großen Events der Animationsfilm-Branche in Stuttgart eine „Stuttgart Animated Week“ aus. Das Internationale Trickfilmfestival (ITFS), die Fachkonferenz FMX – Film and Media Exchange und der Koproduktionsmarkt Animation Production Days (APDs) wollen ihre Synergien nutzen und sich in Teilen zusammen präsentieren. Am Tag vor der Festival-Eröffnung am 22. April lädt eine gemeinsame Opening-Veranstaltung Fachpublikum und Ehrengäste zum Austausch.
Netzwerk AMCRS bündelt Kompetenzen der Branche
„Natürlich ist es nicht so, dass diese Events erstmals etwas zusammen machen“, sagt Stefanie Larson, Managerin der Animation Media Creators Region Stuttgart (AMCRS). Das Netzwerk bündelt die Kompetenzen der VFX- und Animationsbranche und hat derzeit 38 Mitglieder, darunter VFX-Dienstleister, Animationsstudios, Games- und Interactive-Studios, sieben Hochschulen und Akademien sowie die Film- und Medienfestival gGmbH (FMF). „Der große Unterschied ist, dass die neuen Leitungen, sowohl bei der FMX wie bei dem ITFS, eine große Offenheit haben und den großen Wunsch, dass man das alles zusammenfügt. Und das ist toll.“
Tatsächlich gibt es nicht nur mit Annegret Richter und Heike Mozer beim ITFS, das von der FMF veranstaltet wird, eine neue Doppelspitze. Auch das Animationsinstitut der Filmakademie Baden-Württemberg, das für die Fachkonferenz FMX und gemeinsam mit der FMF für die APDs zuständig ist, hat seit Ende April vergangenen Jahres einen neuen Leiter. Marlene Wagener ist als Leiterin der APDs bereits seit 2019 am Start.
Auch gibt es in diesem Jahr inhaltliche Überschneidungen, etwa bei den Formaten wie „Women in Animation“. Außerdem tragen erstmals die Trailer aller drei Events eine gemeinsame Handschrift, entwickelt von Absolventinnen und Absolventen des Animationsinstituts.
Das Trickfilmfestival, das vom 23. bis 28. April stattfindet, hat erstmals im Haus der Katholischen Kirche seine Zelte aufgeschlagen. Dort finden Gespräche, Masterclasses und Workshops statt und das Publikum kann die Filmschaffenden persönlich kennenlernen. Es gibt fünf Wettbewerbe, mehr als 400 Filme aus 34 Ländern flimmern in den beteiligten Kinos und über 100 Filme auf dem Schlossplatz open air über die Leinwand. Außerdem steht erstmals deutsche Animation im Fokus. „Mir persönlich ist es wichtig, die deutsche Animation sichtbarer zu machen und die deutsche Branche stärker einzubinden“ sagt die künstlerische Leiterin Richter. „Einige deutsche Kurzfilme sind auch im Internationalen Wettbewerb zu sehen, aber wir haben zusätzlich zwei Programme mit aktuellen Filmen aus Deutschland zusammengestellt, die die gesamte Bandbreite des deutschen Filmschaffens aufzeigen.“
Die FMX, vom 23. bis 26. April im Haus der Wirtschaft, ist eher auf das Fachpublikum ausgerichtet und widmet sich den jüngsten Entwicklungen in Sachen Animation, Visuelle Effekte, Interaktive und Immersive Medien. Unter dem Motto „Connecting Ideas“ werden die Verbindungen und Probleme zwischen Menschen erörtert, die über Plattformen, Workflows und Distanzen – physische wie subjektive – hinweg zusammenarbeiten. Auf den APDs vom 23. bis 25. April trifft sich ebenfalls das Fachpublikum, um sich auszutauschen, zu verknüpfen und über Trends und Herausforderungen zu reden.
Die Anwesenheit auf den drei Events sind für alle Kreativen der Branche ein Muss. „Das tolle an dieser Woche ist, alle kommen hier her“, so AMCRS-Managerin Larson, „auch sehr viele Besucher aus anderen Ländern, etwa aus Japan, den USA, Kolumbien. Vor allem die FMX ist für uns eine sehr wichtige Konferenz. Es kommen internationale Koryphäen, die sich mit der Szene verknüpfen.“
Land will Animationsstandort Baden-Württemberg stärken
Auch Kunststaatssekretär Arne Braun (Grüne) betont: „Die Messe FMX, die Businessplattform Animation Production Days und das ITFS ergeben zusammen ein stimmiges Bild vom Animationsstandort Stuttgart und Baden-Württemberg. Dazu kommt, dass die Filmakademie mit Jan Pinkava als neuen Leiter des Animationsinstituts eine Koryphäe hat – das Bild kann man nicht besser malen.“ Deshalb übernehme man auch mehr Verantwortung beim Veranstalter FMF (siehe Kasten).
„Da gibt es aber noch viel Luft nach oben“, sagt dazu Larson. „Wichtige wäre vor allem ein zentraler Ansprechpartner, der für die Szene zuständig ist und unterstützt, auch wenn sich Studios von außerhalb hier niederlassen wollen.“
Förderungen des Landes
Das Kunstministerium ist im Aufsichtsrat der Film- und Medienfestival gGmbH ( FMF ) vertreten und finanziert den Gesellschafterbeitrag, den die Filmakademie Baden-Württemberg als Gesellschafterin der FMF leistet. Im Jahr 2024 wurde dieser Beitrag um rund 100.000 Euro, auf 465 000 Euro erhöht. Die APD s werden mit zusätzlichen Fördermitteln in Höhe von 90 000 Euro und die FM X mit insgesamt 645 000 Euro pro Jahr gefördert. Die Filmakademie erhält insgesamt rund 19 Millionen Euro pro Jahr.