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DenkmalnetzBW soll baukulturelles und archäologisches Erbe schützen
Karlsruhe. Seit Montag gibt es einen „Dachverband für Denkmalpflege und Denkmalschutz in Baden-Württemberg“. Der soll als eingetragener Verein dem Thema Erhalt des baukulturellen und archäologischen Erbes mehr Gewicht verleihen und die Rahmenbedingungen für Denkmalschutz und Denkmalpflege verbessern. Über 140 Verbände, Vereine, Stiftungen und Unternehmen sowie zahlreiche Denkmaleigentümer sind mit dabei, darunter auch Schlösser und Gärten Baden-Württemberg sowie die Architektenkammer Baden-Württemberg.
Rund 50 von über 240 Mitgliedern der Initiative DenkmalnetzBW hatten sich am Montag im Schloss Karlsruhe zusammengefunden, um an der Gründung des Vereins teilzunehmen. Die Initiative hatte Barbara Saebel, Sprecherin für Denkmalschutz und Kulturerbe der Grünen-Landtagsfraktion, im März 2024 ins Leben gerufen. Vorausgegangen war im September 2022 eine Anhörung im Landtag mit Fachpublikum.
Anhörung im Landtag gab Anstoß für eine landesweite Plattform
„Die Anhörung haben wir initiiert, um uns auszutauschen, aber vor allem auch, damit man sich nicht so feindselig gegenübersteht“, sagt Saebel. „Da mussten wir uns schon einiges anhören, aber wir wollten in Dialog gehen, Verständnis für die unterschiedlichen Seiten schaffen.“
Damals wurde klar, dass es einer landesweiten Plattform bedarf, um den Austausch zwischen Eigentümern von Denkmälern, Vertretern von Verbänden und Vereinen, Politik und Verwaltung sowie Interessierten zu fördern. Ziel sollte es sein, sich gegenseitig zu stärken, Veranstaltungen zu bündeln und Ratsuchenden zur Seite zu stehen. Mit der Gründung des Netzwerks bildeten sich drei Arbeitsgruppen, die Ideen entwickelten, um diesen nun als Dachverband Gewicht zu verleihen.
Die erste AG beschäftigt sich mit der eigenen Medienwirksamkeit und damit, wie die Gesellschaft und die Kommunen für den Bestandserhalt sensibilisiert werden können. Das Thema der zweiten AG ist die Fort-, Weiter- und Ausbildung. Zum einen soll ein Studium der Denkmalpflege an der Uni oder an der Kunstakademie in Stuttgart etabliert werden. Zum anderen sollen die Angebote der Fort- und Weiterbildung gebündelt und eventuell ausgebaut werden.
Abbau von Regelungen soll „Kultur des Bestanderhalts“ ermöglichen
Die dritte AG bearbeitet das Thema Bürokratieabbau. „Dabei geht es darum, für den Bestand andere Regeln zu finden als für einen Neubau“, sagt Saebel. „Wir müssen uns ein bisschen freischwimmen von der German Angst, davon, immer nur zu betonen, was alles nicht möglich ist.“
Zuerst gehe es darum, die Gebäude zu erhalten. Wenn das nicht möglich sei, brauche es eine Kreislaufwirtschaft. „Das heißt, Bauteile müssen wiederverwendet werden. Auch dafür muss man einen Rechtsrahmen schaffen“, so Saebel. „Das alles sind große Herausforderungen. Wir haben ein Regelungsdickicht, das uns nicht mehr atmen lässt. Als Dachverband wollen wir eine Kultur des Bestandserhalts ermöglichen.“
Saebel wurde am Montag zur Vorstandsvorsitzenden gewählt. Harald Garrach, Professor an der Universität Stuttgart und Direktor des Instituts für Werkstoffe im Bauwesen, sowie Ninja-Nadine Kage, Eigentümerin von Schloss Weißenstein, sind ebenfalls im Vorstand. Zusätzlich gibt es eine breite Gruppe von Beisitzern aus den unterschiedlichsten Bereichen.
„Wir wollten einen sehr offenen Verein haben und die Sache möglichst ganzheitlich angehen“, sagt Saebel. „Bei uns kann jeder und jede Mitglied werden. Denkmalpflege geht alle an.“