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Für Sie entdeckt: Orte der Kultur

Die Bachritterburg Kanzach: Einblick in das Leben im Mittelalter

Wie lebten, wohnten, arbeiteten die Menschen auf einer Ritterburg im 14. Jahrhumdert? Das können Besucher der Bachritterburg in Kanzach anschaulich erfahren. Die vor 20 Jahren eröffnete Anlage ist als Freilichtmuseum konzipiert.

Holzpalisaden und ein Wassergraben umschließen die Burganlage.

Regine Gerst)

Kanzach. Die Bachritterburg in Kanzach (Landkreis Biberach ) bietet Besuchern eine kurzweilige Zeitreise zurück in das frühe 14. Jahrhundert. Ihre Rekonstruktion nach mittelalterlichem Vorbild entstand in Zusammenarbeit von Mittelalter-Archäologen, Bauforschern, Architekten und traditionell arbeitenden Handwerkern. 2004 wurde die Komplettanlage als Freilichtmuseum eingeweiht.

Damals waren hölzerne Turmburgen bei Angehörigen des Niederadels und bei Ministerialen als Wohn- und Wehrbauten weit verbreitet. Weil von der Bachritterburg Kanzach kein Grabungsbefund existiert, orientierte sich die Rekonstruktion an der ausgegrabenen Wasserburg von Eschelbronn bei Heidelberg .

In der Küche findet sich eine Herdstelle mit Funkenschirm

Der auf einem flachen Erdhügel errichtete viergeschossige Turmbau aus Eichenholz ist 16 Meter hoch. Über einen Zugang im ersten Stock gelangt man in die Küche. Diese ist nicht viel mehr als eine kniehoch gemauerte Herdstelle mit Funkenschirm. Der angrenzende Wohnbereich mit Becherkachelofen ist der einzige beheizbare Raum im Turm. Der schwere lange Tisch, die Bank und der Sessel sind Nachbildungen von mittelalterlichen Originalen.

Im zweiten Obergeschoss befinden sich die beiden Schlafkammern der Familie. Das Bett vom Ritter und seiner Frau ist relativ kurz. In der Kinderkammer schliefen bis zu fünf Kinder in einem Bett. Alle Räume sind ausgestattet mit Frontstollentruhen, in denen die Kleidung und Kinderspielzeug aufbewahrt wurde.

Das oberste Geschoss bildet das überstehende Wehrgeschoss. Durch die freie Rundumsicht ließen sich ungebetene Gäste und Angreifer schon aus der Ferne erkennen.

Weniger auffällig als das Burgherrenmodell wirkt das Wohnstallhaus der Bauern mit Scheune, Stall und Wohnteil. In der bis zum First offenen Bauernküche zog der Rauch über das Strohdach ab. Fisch und Fleisch räucherte man an Stangen über der Feuerstelle. Die bäuerliche Nahrung war karg, es gab selten Fleisch.

Gegessen wurden Getreidebreie und Eintöpfe mit Hülsenfrüchten

Gegessen wurden vor allem Getreidebreie und Eintöpfe mit Linsen, Bohnen und Erbsen. Als Esstisch reichte eine hölzerne Platte auf zwei Böcken, auch Teller und Becher waren aus Holz. Hinter der Stube befindet sich eine Schlafkammer mit Badezuber für das monatliche Bad.

Zur Burg gehören auch ein Schuppen mit Schmiede und Backofen, ein Speicherbau, wo Brot und Wein gelagert wurden sowie ein Gärtlein. Das wurde nach Vorbild rheinischer Burggärten im 15. Jahrhundert angelegt und mit Pflanzen aus der Gartenliste von Karl dem Großen ergänzt.

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