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Bis zur IBA 2027 soll der Skulpturenpark fertig sein
Stuttgart. Am Hauptbahnhof steht eine seiner Skulpturen, auf dem Moltkeplatz und in der Theodor-Heuss-Straße. Das Mineralbad Leuze ist ein einziges Hajek-Denkmal. Im Innern finden sich eine Plastik und Stelen, Wandreliefs und farbige Fliesen. An der Hasenbergsteige im Stuttgarter Süden befindet sich auf einem Grünstreifen gleich ein ganzer Hajek-Skulpturenpark, auf städtischem Grund. In zweiter Reihe, liegt die Villa, in der Otto Herbert Hajek (1927-2005) mit seiner Familie seit 1967 gewohnt hatte, nebst seinem Atelier.
Mittlerweile ist ein Teil der Skulpturen am Hasenberg verschwunden, zurück blieben jene im städtischen Besitz. Hajeks Sohn Urban, der jahrzehntelang seinem Vater assistiert hatte, in Stuttgart die Galerie Stadtatelier Hajek betreibt und seinen Schwestern ihre Anteile an den Kunstwerken abgekauft hatte, hatte sie nach einer Auseinandersetzung mit der Stadt abgebaut.
Die Stadt wollte die Werke pflegen und restaurieren, wenn sie bleiben
„Wir hatten Urban Hajek angeboten, die Pflege und die Restauration der Werke zu übernehmen“, sagt Kulturamtsleiter Marc Gegenfurtner. „Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt hatte ihn um entsprechende Vorschläge gebeten, was er leider nicht wahrgenommen hat.“
Das Kulturamt wollte, dass die Skulpturen dann dort auch eine gewisse Zeit stehen bleiben. Das habe Urban Hajek aber abgelehnt. Im März 2023 wollte Hajek sie in einer Auktion versteigern lassen, doch kein einziges Angebot ging ein. Auch nicht von der Stadt. Die Stiftung der Landeshauptstadt vertrete zusammen mit der Hajek-Stiftung der Sparda- Bank den Standpunkt, dass die Stadt am Hasenberg eine repräsentative Auswahl von Hajeks Schaffen habe, so Gegenfurtner . „In Kombination mit den weiteren rund 30 Kunstwerken, die sonst noch in der Stadt platziert sind, können wir einen Querschnitt des Werks präsentieren.“
Hajeks Villa am Hasenberg indes scheint derzeit dem Verfall preisgegeben. Nach seinem Tod wurde sie zum Zankapfel zwischen den Erben. Der Sohn hätte dort gern einen lebendigen Kultur- und Erinnerungsort etabliert, die Schwestern aber wollten verkaufen. Jahrelang stand die Villa leer. Niemand wollte das Gebäudeensemble mit großem Garten erwerben. Der Haken: Es steht unter Denkmalschutz – nicht aufgrund der Architektur, sondern weil Hajek darin lebte, wirkte und einiges verändert und nach seinem Gusto gestaltet hatte.
Käufer des Hauses wurde von Behörde zu Rückbau verpflichtet
Mit dem Unternehmer Markus Benz hatte sich dann doch noch ein Käufer gefunden. 2013 begann dieser mit dem Umbau. Die Denkmalbehörde intervenierte, erließ eine Rückbauverfügung und die Arbeiten wurden eingestellt. Im März 2023 forderte Baubürgermeister Peter Pätzold den Eigentümer auf, bis zum 21. April 2023 einen Bauantrag, der die denkmalschutzrechtlichen Belange berücksichtigen sollte, einzureichen.
„Das Bauantragsverfahren ist bislang nicht abgeschlossen“, heißt es seitens der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt. „Weitergehende Informationen an die Öffentlichkeit“ könnten in einem laufenden Verfahren nicht gegeben werden. Der Vorwurf, dass die Auflagen durch den Denkmalschutz zu streng und rigide seien, sei nicht gerechtfertigt, der Bindungsplan lasse dem Eigentümer eine Vielzahl von Freiheiten. „Auch von einer Rekonstruktion kann keine Rede sein“, betont das Amt.
Es gehe vorrangig darum, das äußere Erscheinungsbild mit den von Hajek gestalteten Elementen in seinem dokumentarischen Wert zu bewahren und „es stand zu keinem Zeitpunkt innerhalb der Stadtverwaltung zur Diskussion, das Gebäude zu musealisieren“. Den Wünschen des Bauherrn sei umfassend entsprochen worden, so das Amt. Trotzdem: Solange nichts geschieht, zerfällt die Villa – bis irgendwann nur noch die Abrissbirne bleibt.
Längerfristig soll die Grünanlage neu geordnet werden
Für den Park am Hasenberg mit den verbliebenen Skulpturen hat das Kulturamt aber Pläne. „Die Stadt wird als Mitglied der Hajek-Stiftung, aber natürlich auch dem Nachlass und dem Werk Hajeks verpflichtet, in zwei Schritten an die Grünanlage gehen“, sagt Gegenfurtner. „Erstmal wollen wir den dort Spazierenden vermitteln, was dort genau steht, mit Verweisen auf die Werke und Vertiefungsmöglichkeiten auch im Netz.“
Längerfristig habe man vor, die Grünanlage neu zu ordnen. „Da dies bei diesen großen Werken finanzrelevant ist, müssen wir das entsprechend vorbereiten“, so Gegenfurtner. „Es wäre schön, wenn wir die Gesamtgestaltung bis zur Internationalen Bauausstellung 2027 fertig hätten.“
Hajeks Schaffen spiegelt Kunstströmungen der Zeit wider
Otto Herbert Hajeks Frühwerk ist figurativ. Seit Mitte der 1950er-Jahre entwarf er ungegenständliche Plastiken, die er Raumknoten nannte, und Reliefs für Kirchen und andere sakrale Gebäude, dem Informel zugeordnet. Zehn Jahre später befasste er sich mit geometrischen Formen, die sich der Bildsprache der Konkreten Kunst annähern. Hajeks vielfältiges Schaffen spiegelt eine Schau im Kunstmuseum Stuttgart wider, die noch bis zum 6. Oktober zu sehen ist.