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Auch Prinzessinnen kleideten sich Second Hand
Bruchsal. Beschädigtes Porzellan, das in anderen Dingen wiederverwendet wird, Baustoffe, die von Gebäuden stammen, die es nicht mehr gibt, Vielfalt von Grünflächen und den Boden schonende Landwirtschaft – Nachhaltigkeit wurde schon in früheren Zeiten praktiziert. Zwölf Volontärinnen und Volontäre der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg (SSG) haben sich mit dem Thema Nachhaltigkeit in den Monumenten einst und heute beschäftigt. Die Ergebnisse sind bis 14. Juli in der Schau „Residieren, Restaurieren, Recyceln“ im Schloss Bruchsal zu sehen. Danach werden die einzelnen Aspekte in den jeweiligen Monumenten präsentiert.
„Das Projekt ist eine Premiere“, sagt SSG-Geschäftsführerin Patricia Alberth. „Wir haben unser Themenjahr in diesem Jahr pausiert, weil wir so viele Baustellen haben und uns auf andere Dinge konzentrieren wollen.“ Die Volontärinnen und Volontäre hätten dann die Idee gehabt, etwas zum Thema Nachhaltigkeit zu machen. „Ich fand es großartig, dass sie die Initiative ergriffen, sich in das Thema wirklich reingearbeitet und ganz tolle Anknüpfungspunkte für die Gegenwart in unseren Monumenten gefunden haben.“
Die Volontäre sind in verschiedenen Fachbereichen tätig, etwa bei der Restauration und der Kommunikation, die bei unterschiedlichen Monumenten verortet sind. Dementsprechend vielfältig präsentieren sich die Ansätze der Nachhaltigkeit und des nachhaltigen Handelns, die sich aus der Geschichte von neun Monumenten im Land und dem aktuellen Handeln der SSG generieren.
Auch soziale Aufgaben gehören in der Schau zur Nachhaltigkeit
Insgesamt sind es zehn Nachhaltigkeitsaspekte, angefangen von ökologischen Maßnahmen wie Naturschutz über wirtschaftliches Handeln wie Recycling bis hin zu sozialen Aufgaben wie Bildung und soziale Gerechtigkeit, jeweils auf einer Stele in kurzen Geschichten zusammengefasst und mit Fotos illustriert.
„Wir wollen zeigen, dass Nachhaltigkeit kein neues Konzept ist, sondern teilweise schon seit Jahrhunderten, einfach aus der Notwendigkeit heraus, angewandt wird, und dass wir da ganz viel Inspiration für das Heute haben“, sagt Alberth. Denn wenn auch die Schlösser eher Prunk und Verschwendung vermittelten, wurden Materialien oft mehrfach verwendet und damit Ressourcen geschont. Beispielsweise habe man viele Schichten Kleidung übereinander getragen, weil nur einzelne Räume beheizt wurden, so Alberth. Und es wurde recycelt, nicht nur Baumaterialien, sondern auch edle Stoffe. Texte in den Archiven berichteten darüber, welche Prinzessin welches Kleid von wem weitergetragen habe.
„Auch heute geht es um die Fragen, wie gehe ich verantwortungsvoll mit Ressourcen um, wie habe ich die Langfristigkeit im Blick und wie kann ich eine Gesellschaft zusammenhalten“, so Alberth. Deshalb gebe es in den Monumenten Beispiele, wie heute Nachhaltigkeit gelebt wird.
Auch bei der Umsetzung der Schau wurden Ressourcen eingespart
Etwa, wenn die Mahd im Park von Schloss Weikersheim reduziert wird und so Lebensräume für seltene Tiere entstehen. Oder, indem bei den Ausstellungstafeln darauf geachtet wurde, ressourcensparend vorzugehen, Materialien wiederzuverwenden. Die Stelen mit den einzelnen Geschichten wandern nach der Schau in die Monumente, deren Geschichte sie erzählen. Vorträge, Workshops und einer Filmvorführung begleiten die Präsentationen.