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Siedlungsräume als Biotope

Wie Menschen den Tierbestand regeln

Bebaute Flächen sind für viele Wildtiere ein wichtiger Lebensraum. Allerdings kann die Nähe zwischen Mensch und Wildtier einen Regelungsbedarf auslösen.

Auch der Dachs ist ein Kandidat für Konflikte mit dem Menschen. Bei diesen Tieren geht es immer um Nahrungsquellen in Menschennähe.

dpa/imageBROKER)

Karlsruhe. Viele Menschen erleben Wildtiere, mit denen sie in Dörfern und Städten zusammenleben, als bereicherndes Naturerlebnis. Für die meisten von ihnen steigert eine artenreiche Umgebung die urbane Lebensqualität und das Wohlbefinden. Allerdings halten sich Dachs und Co. nicht immer an die Vorstellungen und Regeln ihrer menschlichen Nachbarn. Um Konflikten vorzubeugen und ihre Wirkung abzumildern, etablieren immer mehr Verwaltungen ein Wildtiermanagement für Siedlungsräume.

Stadtgebiete sind Lebensräume auch für bedrohte Tierarten

So in Karlsruhe , wo Patricia Brandbeck betont, dass die Bürgerberatung und -information ein zentraler Baustein bei der Prävention und Bewältigung von Konflikten ist. Laut der Wildtierbeauftragten sollen Lebensräume gefördert und erhalten werden, die teils gefährdeten Arten im Stadtgebiet ein Vorkommen ermöglichen. Wo es Probleme gibt, kann der Entzug von Nahrungsquellen eine Lösung sein, etwa das Verschließen von Mülltonnen oder ein Fütterungsverbot an öffentlichen Orten. Die Wildtierbeauftragte erarbeitet mit der unteren Naturschutzbehörde Konzepte, um die Populationen von Nutria, Nilgans und Waschbär zu regulieren und stimmt Methoden je nach Tierart und Örtlichkeit dafür ab.

Wildtiere im urbanen Raum berühren verschiedene Lebensbereiche

Zum Management gehört auch ein Monitoring, das Konfliktfälle und eingesetzte Maßnahme auswertet. So lässt sich Brandbeck zufolge überblicken, ob sich Vorfälle häufen oder die eingesetzten Strategien Wirkung gezeigt haben. Wildtiere im urbanen Raum und die damit zusammenhängenden Konflikte berühren ganz verschiedene Lebensbereiche wie Gesundheit, Sicherheit oder Freizeit, sagt Luisa Krauß, Wildtierbeauftragte in Heidelberg .

Netzwerk hilft, Probleme früh zu erkennen

An der Prävention und Lösung von Konflikten sind auch in der Universitätsstadt verschiedene Stellen und Akteure beteiligt, darunter Veterinäramt, Polizei, Naturschutzverbände, Tierrettung, Umweltamt und Jägervereinigungen. Das Netzwerk hilft, Herausforderungen früh zu erkennen und Probleme etwa mit verletzten und kranken Tieren im Stadtgebiet schnell und tierschutzkonform zu lösen. Das Töten von Wildtieren kommen in Heidelberg und Karlsruhe nur infrage, wenn alle anderen Lösungsansätze versagen.

Stadtjäger informieren die Bürger über die Ökologie von Wildtieren

Beide Kommunen setzen Stadtjäger ein, welche die Bürger über die Ökologie von Wildtieren informieren. Sie sollen verstehen, was deren Auftreten oder Verhalten begünstigt, und wo Stellschrauben für den Bestand liegen. Das Management muss laut Krauß berücksichtigen, dass sich Wildtiere in der Nähe des Menschen auch verstärkt ansiedeln, weil ein Wertewandel stattgefunden hat und heutige Generationen diese Nachbarschaft zulassen. Deshalb müsse eine Balance zwischen Konfliktlösung, Naturbildung, Arten- und Biotopschutz gefunden werden.

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