Was überlasteten Ausländerbehörden jetzt hilft
Gütersloh. Die Situation in den Ausländerbehörden in Deutschland ist teils dramatisch. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung . Nahezu einhellig berichten darin die befragten Behördenmitarbeiter von einer großen, in den letzten Jahren nochmals gestiegenen Arbeitsbelastung.
Sie kämpfen zudem mit steigender rechtlicher Komplexität bei beschleunigten gesetzlichen Neuerungen und personellen Problemen. Dies führe zu Frust und Überlastung beim Personal sowie zu exorbitanten Wartezeiten bei Fachkräften, Studierenden und Geflüchteten.
Die Studienmacher zeigen Wege aus der Misere auf und beleuchten in fünf Handlungsfeldern unterschiedliche Ebenen, allen voran die kommunale: So sei das größte Problem der Ausländerbehörden „möglicherweise nicht das fehlende Personal“. Vielmehr führe eine mangelhafte Vorbereitung in der Ausbildung, fehlende Einarbeitungszeiten und kaum Supervisionsgelegenheiten zu einer Überforderung der Mitarbeiter. Ändern könnten das klare Arbeitsabläufe, eine gute Bezahlung, Weiterbildung und Supervision. Auch die Kooperation zwischen Behörden und Jobcentern könne man verbessern.
Gesetze besser auf ihre Wirkung überprüfen
Um die Behörden schnell zu entlasten, müssten unnötige Prüfaufträgen reduziert werden. Dies könne durch bundesgesetzliche Maßnahmen und landesseitige Runderlasse gelingen.
Ein eindeutiger Befund der Studie sei, dass aus der Sicht der Ausländerbehörden das Aufenthaltsrecht zu häufig und zu schnell geändert wird, schreiben die Autoren an die Adresse des Gesetzgebers. Sie empfehlen daher, die Gesetzgebung weniger an den gefühlten Erfordernissen der politischen Debatte als an wissenschaftlicher Plausibilität und empirischer Evidenz auszurichten.
Auch deshalb sollten neue Gesetze künftig wesentlich stärker als bislang auf ihre Wirkung überprüft werden und dabei sollten Mitarbeitern und Publikum der Ausländerbehörden einbezogen werden. ( ru )