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Wärmeplanung

Viele Fragen beim Bau von Wärmenetzen

Nach der Wärmewende ist vor der Umsetzung, heißt es beim Gemeindetag. Und gerade mit Blick auf mögliche Wärmenetze in den Kommunen gibt es noch viele offene Fragen mit Blick auf die Umsetzung und die Finanzierung. Die KEA-BW rät zu Quartierskonzepten und Sanierungsmanagement.

Die Planung und der Bau von Wärmenetzen ist oft langwierig und teuer. Allerdings müssen sie sich auch rechnen.

KEA-BW)

Stuttgart. „Wer Klimaschutz-Ziele setzt, muss auch Wege dahin ebnen“, sagt Sabine Löbbe . Die Professorin an der Hochschule Reutlingen ist Mitglied des Klima-Sachverständigenrats des Landes. Sie verantwortet federführend das in dieser Woche erschienene Kurzpapier des Rats zur Finanzierung von kommunaler Klimaneutralität.

Danach müsse das Land Finanzierungsinstrumente für den klimaschonenden Umbau des kommunalen Kapitalstocks zugänglich machen. „Sonst werden die Kommunen und kommunalen Unternehmen Baden-Württembergs diese Jahrhundertaufgabe nur schwer schultern können“, so Löbbe .

71 von 104 Kommunen haben die Wärmepläne bereits vorgelegt

Ein Teil der Klimaschutz-Ziele ist die Wärmewende. Die 104 größten Kommunen im Land mussten bis Ende des vergangenen Jahres ihre Wärmeplanung vorlegen. 71 von ihnen haben dies bislang getan. Zudem haben sich bereits rund 240 kleinere Kommunen auf den Weg gemacht.

„Gerade die hohe Nachfrage nach Förderung für eine freiwillige Wärmeplanung zeigt: Der Wunsch vor Ort nach sicheren und sauberen Alternativen zu fossilen Energieträgern ist groß“, sagt Umweltministerin Thekla Walker (Grüne). Sie geht davon aus, dass die Wärmeplanung der Energiewende einen starken Schub geben wird. Allerdings brauche es dafür „eine dauerhaft gesicherte Bundesförderung von Nah- und Fernwärmenetzen“. Das Land wolle diese entsprechend ergänzen.

Dies ist auch nach Ansicht des Städtetags und des Gemeindetags eine Voraussetzung, damit die in den Wärmeplänen angedachten Wärmenetze auch umgesetzt werden können. „Für die Umsetzung brauchen die Kommunen Geld“, sagt die stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Städtetags, Susanne Nusser . Die bisherigen Fördermittel des Bundes werden dafür nicht ausreichen.

Auch weist Nusser darauf hin, dass mit der Ausweisung eines Wärmenetzgebiets zugleich die Fristen im Gebäudeenergiegesetz für den Heizungstausch scharfgeschaltet werden. Angesichts der häufig langen Vorlaufzeit für Wärmenetze seien die Zeiten oftmals zu knapp bemessen. Auch deshalb sei es für Kommunen derzeit nicht einfach, Wärmenetzgebiete auszuweisen.

Nicht überall wird auch ein Wärmenetz entstehen

„Nicht überall, wo ein Wärmeplan ein Wärmenetz ausweist oder perspektivisch ausweist, wird später auch zwangsläufig ein Wärmenetz entstehen“, sagt Patrick Holl , erster Beigeordneter des Gemeindetags. „Wir müssen die knappen Ressourcen auf die Gebiete fokussieren, wo mit guter Wahrscheinlichkeit wirtschaftlich tragfähige Wärmenetze entstehen können.“

Denn wo sich ein Wärmenetz eignen würde, gilt es, genügend Interessenten für einen Anschluss zu finden. Doch ein Hausbesitzer will zunächst wissen: Was kostet mich das? Solange dies nicht feststeht, wird kein Gebäudeeigentümer einen verbindlichen Wärmevertrag unterschreiben. Potenzielle Wärmenetzbetreiber wollen aber wissen, wie viel Wärme verkauft werden kann und welche Investitionen in Wärmezentrale und Rohrleitungen erforderlich sind. Denn sonst können sie nicht kalkulieren.

Doch dieses Problem lässt sich lösen, sind die Fachleute bei der Landesenergieagentur KEA-BW überzeugt. „Mithilfe eines Quartierskonzeptes und gegebenenfalls anschließendem Sanierungsmanagement kann die Projektentwicklung gelingen“, sagt Christian Kaiser vom Kompetenzzentrum Wärmewende der KEA-BW .

Wärmeplanung wird in einem Quartierskonzept konkretisiert

Dazu konkretisiert zunächst ein Ingenieurbüro, ein Stadtwerk oder eine Energieagentur in einem Quartierskonzept die Erkenntnisse aus der Wärmeplanung. Dabei werden zum Beispiel die konkreten Energiebedarfe für die einzelnen Gebäude ermittelt. Zugleich werden möglichst die Potenziale für die energetische Gebäudesanierung, für Photovoltaik und für eine klimaneutrale Mobilität sowie Möglichkeiten der Klimafolgenanpassung ermittelt. Eine solche Untersuchung dauert laut KEA rund ein Jahr. Am Ende steht dann ein Maßnahmenkatalog, wie das Quartier klimaneutral werden kann.

Im nächsten Schritt werden dann Gespräche mit den Gebäudeeigentümern geführt. Es wird besprochen, wie sich der Wärmenetzanschluss umsetzen lässt, ob zunächst noch energetische Maßnahmen am Gebäude sinnvoll wären und welche Fördermöglichkeiten es dafür gibt.

Geklärt werden Fragen wie die benötigte Anschlussleistung, der jährliche Wärmebedarf, die Position der Wärmeübergabestation und auch die Leitung zum Haus. Diese Infos ermöglichen es einem potenziellen Wärmeanbieter dann, die Preise zu kalkulieren.

Um die Frage, wie es nach der Erstellung der Wärmepläne weitergeht, geht es auch beim energiepolitischen Forum von KEA-BW und ZSW am Dienstag in Stuttgart.

Lesen Sie hier einen Kommentar dazu: Die Wärmewende braucht Geld | Staatsanzeiger BW

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