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Tourismus: Nach der Corona-Zeit steigt das Reisefieber an
STUTTGART. Ob in Stuttgart, Konstanz, Heidelberg, Freiburg oder im ganzen Südwesten: Das Reiseland Baden-Württemberg und einzelne Destinationen sind nach den schweren Einschnitten durch die Corona-Krise auf Erholungskurs.
Wurden im Jahr 2019 in Karlsruhe noch 1,15 Millionen Übernachtungen registriert, waren es 2020 und 2021 nur noch 560 000 sowie 575 000. Im vergangenen Jahr blieben diese zwar noch hinter den Vor-Corona-Jahren zurück, erreichten mit 950 000 Übernachtungen doch ein deutlich positiveres Ergebnis. Für die Stadttochter Karlsruhe Tourismus und die Betriebe sei das Jahr positiv verlaufen, meint die für Tourismus zuständige Erste Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz.
Auslastung von Schlafgelegenheiten steigt um zehn Prozent
„Die vielfältigen Bemühungen aller touristischen Akteure haben damit Früchte getragen. Zugleich belegen die Zahlen, dass die KTG Karlsruhe Tourismus GmbH im vergangenen Jahr die richtigen strategischen Schwerpunkte gesetzt und sich die intensive Netzwerkarbeit ausgezahlt hat“, so Luczak-Schwarz. Die jüngsten Zahlen vom März 2023 bestätigen den Trend: Lag die Auslastung der Schlafgelegenheiten 2022 bei 30,7 Prozent, sind es 40 Prozent im März 2023, wie aus der aktuellen Tourismus-Statistik hervorgeht.
2021 wurde Freiburg als einzige deutsche Destination im Reiseführer „Best in Travel“ des Verlags Lonely Planet aufgenommen: Der Platz drei in den Top-zehn-Städten nach Taipeh und Auckland hatte für einigen Medienwirbel gesorgt. Doch das reicht sicher nicht, um die positive Entwicklung der Breisgau-Metropole im Tourismus zu erklären. Bei der Vorstellung der Zahlen für 2022 freute man sich in Freiburg über einen neuen Rekord bei den Übernachtungszahlen: 2,04 Millionen Übernachtungen wurden registriert, ein Plus von 11,9 Prozent sogar gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019.
Der Erfolg hat viel mit den Akteuren vor Ort zu tun sowie mit dem Engagement der Stadttochter Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM) und den politischen Rahmenbedingungen. Ein vom Gemeinderat beschlossenes Tourismuskonzept wird seit mehreren Jahren umgesetzt und aktuell fortgeschrieben. „Tourismus kann nicht getrennt von anderen Themen des Stadtmarketings betrachtet werden, sondern ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und sichert den unternehmerischen Erfolg vieler Leistungsträger“, heißt es auf der FWTM-Homepage. „Das Tourismuskonzept Freiburg gibt als übergeordnetes Ziel eine nachhaltige Tourismusentwicklung vor, bei der touristisches Wachstum und Stadtverträglichkeit miteinander korrespondieren, sodass Lebensqualität für Einheimische und Gäste entsteht.“
Fachkräftemangel und Energiepreise sind aktuelle Herausforderungen
In Freiburg hat man mit drei Restart-Kampagnen dem Einbruch durch die Corona-Krise entgegengewirkt und Hotellerie und Gastronomie nachhaltig unterstützt. Dazu kamen 2022 weitere Maßnahmen zur Stärkung des Tourismus: ein Online-Veranstaltungskalender für Freiburg, die Eröffnung des „Erlebnis Schlossberg“ als touristisches Aufwertungsprogramm sowie die Erneuerung des touristischen Fußgängerleitsystems in der Innenstadt. Daneben wurden in Zusammenarbeit mit Partnern verschiedene Projekte für die Belebung der Freiburger Innenstadt umgesetzt.
Die Tourismusmarke Freiburg kommt gut an, muss aber weiter geschärft werden. „Die aktuellen Herausforderungen für die Branche, wie der Arbeitskräftemangel oder die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise, müssen sehr ernst genommen werden“, sagte FWTM-Geschäftsführerin Hanna Böhme. „Die Fortschreibung des Tourismuskonzepts sowie eine langfristige Strategie zur Belebung der Innenstadt sind wesentliche Bausteine, um die Tourismusbranche in Freiburg auch nachhaltig zu unterstützen.“ Zugute kommt der FWTM dabei, dass ihr mehr Mittel zur Verfügung stehen werden. Im Januar 2023 hatte der Freiburger Gemeinderat beschlossenen, die Übernachtungssteuer auszuweiten.