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Erziehermangel 

Studie: Weniger Fachkräfte in Kitas

Eine neue Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt den Fachkräftemangel in Kindertagesbetreuung auf. Der Städtetag wirbt für neue Denkansätze, um der Situation zu begegnen. 

Nur noch in 26 Prozent der Kita-Teams im Südwesten gibt es eine hohe Fachkraft-Quote, 2017 traf dies noch auf 39 Prozent zu.

dpa/Federico Gambarini)

Gütersloh/Stuttgart. Auch in baden-württembergischen Kitas arbeiten laut einer Studie weniger Fachkräfte. Um den Personalmangel aufzufangen, werden immer öfter Personen ohne pädagogische Voraussetzungen eingestellt. Dies geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann Stiftung hervor.

So gab es im vergangenen Jahr nur noch in 26 Prozent der Kita-Teams eine hohe Fachkraft-Quote. „2017 traf dies noch auf 39 Prozent der baden-württembergischen Kitas zu“, heißt es weiter. Eine hohe Fachkraft-Quote liege vor, wenn neun bis zehn der Pädagogen einen passenden Fachschulabschluss haben. Nur in Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein-Westfalen sei ein noch stärkerer Rückgang zu beobachten.

Niedrige Fachkraft-Quote führt zu niedriger Qualität

Verschiedene Studien belegen den Angaben zufolge, dass eine niedrige Fachkraft-Quote im Team die Qualität der pädagogischen Arbeit mindere. Zudem sei die Einarbeitung von Quereinsteigern zunächst eine weitere Belastung für die oft ohnehin schon überlasteten Pädagogen. Positiv sei, dass der Südwesten den bundesweit günstigsten Personalschlüssel aufweist. „Nur 42 Prozent der Kita-Kinder werden in Gruppen betreut, in denen ein Pädagoge für mehr Kinder verantwortlich ist als wissenschaftlich empfohlen“, heißt es weiter.

Der Städtetag benennt die Gründe für den Fachkräftemangel. Besonders der demografische Wandel wirke sich aus, die Babyboomer scheiden aus dem Erwerbsleben aus und es rückten zu wenig junge Menschen als Berufsanfänger nach. „Die Menschen, die wir heute als Fachkräfte in den Kitas bräuchten, sind schlicht nie geboren worden“, so Ralf Broß, Geschäftsführer des Städtetags.

Zwar schneide Baden-Württemberg im bundesweiten Vergleich der Studie am besten ab, doch auch hier werde die Fachkräfte-Lücke von bis zu 35 000 Fachkräften in den kommenden Jahren deutlich spürbar, so der Kommunalverband. Der Handlungsspielraum aller Akteure werde durch die begrenzten Ressourcen stark eingeschränkt. Das Wünschenswerte und das Machbare fallen zunehmend auseinander.

Broß: Zukunftsparagraf bietet neuen Gestaltungsspielraum

Die Herausforderungen erforderten laut dem Städtetag neue Denkansätze, die über eine bloße Fachkräfte-Offensive hinausgehen.

Der vom Städtetag Baden-Württemberg vorgeschlagene Zukunftsparagraf eröffne über einen weiten rechtlichen Gestaltungsraum neue Wege. „Dieser Paragraf ermöglicht es, innovative Konzepte vor Ort zu erproben und dabei alle Akteure einzubinden“, betont Broß. Dabei gehe es darum, „nicht nur ein ‚Weniger‘ zu verwalten, sondern ein ‚Anders‘ zu gestalten. Auch mit dem neuen Recht werden die fehlenden Plätze in den Kitas und der Kindertagespflege nicht von heute auf morgen geschaffen werden können“.

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