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Städte verpassen Wärmeplanungsfrist
Stuttgart. Rund 60 Prozent der Stadtkreise und der großen Kreisstädte in Baden-Württemberg haben bis zum Jahresende 2023 wie vorgesehen eine kommunale Wärmeplanung vorgelegt. Nach Angaben des Umweltministeriums haben bislang 64 von 104 Kommunen, die zu einer Wärmeplanung verpflichtet sind, diese auch bei den Regierungspräsidien vorgelegt. Bei 40 Kommunen verzögert sich die Abgabe bis ins erste Quartal des Jahres 2024.
Baden-Württembergs Städte spielen eine Vorreiterrolle
In Baden-Württemberg mussten alle großen Kreisstädte und die Stadtkreise, und damit Kommunen ab 20 000 Einwohnern, laut Klimaschutzgesetz bis Ende 2023 einen kommunalen Wärmeplan vorlegen. Dort leben laut Umweltministerium 50 Prozent der Einwohner des Landes. Alle Kommunen mit mehr als 10 000 Einwohnern müssen die Wärmepläne laut Heizungsgesetz auf Bundesebene bis spätestens 2028 vorlegen. Neben den 104 Stadtkreisen und den großen Kreisstädten haben dem Umweltministerium zufolge 208 weitere Kommunen, die noch keine Wärmeplanung vorlegen mussten, eine entsprechende Förderung in Anspruch genommen, um die Planung freiwillig zu erstellen.
Ministerin nennt das Ergebnis einen Erfolg
Für Umweltministerin Thekla Walker ist das ein Erfolg: „Gerade die hohe Nachfrage nach Förderung für eine freiwillige Wärmeplanung zeigt: Der Wunsch vor Ort nach sicheren und sauberen Alternativen zu fossilen Energieträgern ist groß“, sagte die Grünen-Politikerin. Die Wärmeplanung könne der Energiewende einen starken Schub geben. „Dafür braucht es aber eine dauerhaft gesicherte Bundesförderung von Nah- und Fernwärmenetzen“, sagte Walker. Das Land wolle die Bundesförderung ergänzen, damit die Kommunen ihre Pläne schnell umsetzen könnten. Kritik äußerte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Ein Problem sei nicht so sehr, dass sich die Pläne in einigen Städten verzögerten.
Qualtität der Wärmeplanung steht in der Kritik
„Aus Sicht des BUND Baden-Württemberg ist mehr die Qualität der bereits vorliegenden Wärmepläne ein Problem“, teilte der Verband am Dienstag in Stuttgart mit. Die Experten des Verbandes hätten bislang 56 Wärmepläne gesichtet und große Qualitätsunterschiede festgestellt. „In vielen Plänen fehlen leider Basisdaten, sodass sich keine Schlüsse zum Energiemix und den eingesetzten Technologien ziehen lassen“, hieß es.
Wasserstoff als unrealistische Energiequelle aufgeführt
Zudem würden einige Kommunen zu einem großen Teil auf Technologien wie Wasserstoff setzen. Dieser werde aber bis zur Umsetzung der Pläne realistisch noch gar nicht zur Verfügung stehen.
Mit den Wärmeplänen soll etwa erfasst werden, wie die Gebäude bislang beheizt sind, wie dies in Zukunft klimaneutral geschehen soll und ob es etwa ein Fernwärmenetz gibt. Auf der Basis sollen Hausbesitzer dann Investitionsentscheidungen treffen können. (lsw)