Einwohnerzahlen

Städte müssen länger auf wichtige Zensus-Daten warten

Das Statistische Bundesamt hat im Dezember vergangenen Jahres die Veröffentlichung der Zensus-Daten  verschoben. Der Städtetag hofft, dass es nicht erneut zum "Verlust" von Einwohnern kommt, weil damit auch Einnahmen aus dem Finanzausgleich fehlen würden. 

Im Jahr 2022 waren Erhebungsbeauftragte im Einsatz. Sie befragten die Bürger dazu, wie sie leben und arbeiten.

dpa/dpa Themendienst/Kai Remmers)

Berlin/Stuttgart. Grund für die Verschiebung seien weitere Maßnahmen, um die Ergebnisqualität zu sichern. „Diese Arbeiten führen zu einer Verschiebung der Ergebnisveröffentlichung in den Sommer 2024“, teilte das Statistische Bundesamt im Dezember mit. Für die Städte und Gemeinden geht es um viel. Mit dem Zensus 2022 werden unter anderem die Einwohnerdaten für den nächsten zehn Jahre stichprobenartig erhoben. Die Zensus-Daten sollten eigentlich im November veröffentlicht werden.

Dafür waren unter anderem ehrenamtliche Erhebungsbeauftragte ab dem Stichtag am 16. Mai 2022 unterwegs und befragten die private Haushalte unter anderem wie viele Menschen dort leben, wie sie wohnen und arbeiten.

Bundesweit wurden elf Millionen Bürger befragt

Allein in der Landeshauptstadt wurden rund 73 000 Personen zu ihrer Lebenssituation befragt, bundesweit waren es mehr als elf Millionen Bürgerinnen und Bürger. Insgesamt waren 500 Erhebungsbeauftragte in Stuttgart im Einsatz. Insgesamt waren über 30 Millionen Antworten eingegangen, teilt das Statistische Bundesamt im Dezember 2022 mit, die meisten erfolgten online.

An der durch die Stichproben gewonnenen Zahlen der Einwohner orientieren sich wiederum die Finanzzuweisungen an die Kommunen. Zudem sind die Einwohnerzahlen wichtig für Planungen im Baubereich oder für die Berechnung von Kita-Plätzen.

Viele Städte erlebten nach dem letzten Zensus 2011 eine böse Überraschung, weil die neuen Daten erheblich von den vorliegenden abwichen. Mit Tausenden von Einwohnern fehlte ihnen auch Geld aus dem kommunalen Finanzausgleich. Gerechnet auf zehn Jahren bedeutete das erheblich finanzielle Verluste, deren Auswirkungen das Land auf drei Jahre abgemildert hatte. Viele Städte hatten gegen die Ergebnisse der Erhebung bis vor das Bundesverfassungsgericht geklagt- ohne Erfolg.

Die Zensus-Ergebnisse sollten eigentlich im Dezember vorliegen

Erste Daten zum aktuellen Zensus liegen dem Statistischen Landesamt noch nicht vor. „Es wurden alle Maßnahmen ergriffen, damit dies nicht mehr eintritt, auch durch diese Korrektur, die nun vorgenommen wird“, erklärt Norbert Brugger vom Städtetag, der auch die gute Zusammenarbeit mit dem Land lobt. „Wir hoffen auf für alle zufriedenstellende Ergebnisse, aber diese Hoffnung wird durch Nachkorrekturen nicht gestärkt“, so Brugger.

Die Daten des Zensus 2031 soll dann nicht mehr per Stichproben sondern nur durch Registerdaten erhoben werden.

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