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Kolumne: Eingekreist

Rolle rückwärts mit Kettensäge vor der Kommunalwahl

Der Kommunalwahlkampf nimmt auch im Netz Fahrt auf. Eine satirische Aktion von  Gemeinderatskandidaten sorgte nun für große Empörung beim politischen Gegner. 

„Mit Kettensägen gegen Grüne? Das ist geschmacklos, liebe CDU in Heidelberg“, schrieb der grüne Stuttgarter Europaabgeordnete Michael Bloss.

dpa/Zoonar/Cigdem Simsek)

Da hatten sich drei Gemeinderatskandidaten für ein Post auf Facebook etwas Besonderes ausgedacht. „Es wird Zeit für den Grünschnitt“, stand auf dem Foto der Heidelberger CDU-Bewerber. Das Bild zeigte drei Herren in einem Sonnenblumenfeld, einer mit Heckenschere, zwei mit Kettensäge. Das Problem daran: Die Grünschnitt-Saison endete bereits im Februar. Zurechtgestutzt werden sollte die politische Konkurrenz, die bei der letzten Kommunalwahl in den Gemeinderäten am stärksten zulegen konnte, auch in Heidelberg.

Völlig unmöglich fanden das Vertreter der Partei, die gemeint war. Der grüne Stuttgarter Europaabgeordnete Michael Bloss hatte am Wochenende eine Debatte über den Post losgetreten. „Mit Kettensägen gegen Grüne? Das ist geschmacklos, liebe CDU in Heidelberg“, schrieb er auf X. Das mediale Echo war groß, die betroffenen Ratskandidaten ruderten schnell zurück und erklärten, dass das Ganze satirisch gemeint war.

Mittlerweile ist das umstrittene Bild gelöscht

Der Fall zeigt, dass im Endspurt zum Wahltermin am 9. Juni für Satire ein schlechter Zeitpunkt ist. Zum einen, weil der Ton im Straßenwahlkampf immer rauer wird, Angriffe und Bedrohungen gegen Kandidaten gab es, ganz zu schweigen von den vielen zerstörten Wahlplakaten. Zum anderen wird Ironie oft missverstanden, erst recht, wenn sie mit der Brechstange (oder der Kettensäge) daherkommt. Auch die Heidelberger CDU hat sich um Schadensbegrenzung bemüht. Das Posting sei nicht mit der Partei abgestimmt worden. Mittlerweile ist das umstrittene Bild von der Facebook-Seite gelöscht.

Damit reagiert die Partei immerhin ganz anders als die AfD, die sich in Stuttgart nicht zu schade ist, den Slogan „Schnelle Remigration schafft Wohnraum“ zu plakatieren. Ein Linken-Stadtrat hat deswegen Anzeige wegen Volksverhetzung erstattet. Der verantwortliche AfD-Politiker wiegelt aber ab und sieht darin nur ein „sinnloses Wahlkampfgeplänkel“.

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