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Drogenpolitik

Regierungspräsidium billigt erstmals Cannabis-Clubs in Achern und Mannheim

Die ersten beiden Cannabis Social Clubs in Baden-Württemberg haben die Erlaubnis zum gemeinschaftlichen, nicht gewinnorientierten Anbau von Cannabis erhalten. Der "Cannabis Club Südwest e.V." in Achern (Ortenaukreis) und der "CSC Grüne Liebe Rhein-Neckar e.V." in Mannheim zählten laut Regierungspräsidium Freiburg zu den Ersten, die Anfang Juli ihre Unterlagen bei der Erlaubnisbehörde eingereicht hätten. In den erteilten Erlaubnissen sind unter anderem die jährlichen Höchstmengen zum Eigenanbau und zur Weitergabe festgelegt.

Der Anbau von Cannabispflanzen könnte in Mannheim und Achern für Cannabis Social Clubs bald erlaubt sein.

dpa/Schoening)

Freiburg.   Allerdings dürfen die beiden Vereine nicht sofort loslegen: Sie müssen nachweisen, dass die Vereinsräume entsprechend eines Sicherheitskonzepts umgebaut worden sind. Erst dann dürften sie Cannabis lagern und anbauen, so das Regierungspräsidium. Beide Vereine hätten sich intensiv mit der Behörde ausgetauscht und die Antragsunterlagen weiterentwickelt. Beim Regierungspräsidium liegen 66 weitere Anträge von Anbauvereinigungen im Land vor, die in der Reihenfolge des Eingangs bearbeitet würden. Eine Handvoll weiterer Anträge sei bald soweit, dass sie ebenfalls genehmigt werden könnten.

Der „CSC Grüne Liebe Rhein-Neckar“ will Co-Vorstand Matthias Caroli zufolge im Frühjahr das erste Cannabis ausgeben. Die Anlage werde jetzt gebaut. Rund 200 Mitglieder habe der Verein und nehme weitere auf. Caroli sagte, die Anforderungen seien im Vergleich zu anderen Bundesländern sehr hoch. Der Weg bis zur Genehmigung sei sehr zäh gewesen.

Clubs gehen von baldiger Cannabis-Abgabe aus

Auch der „Cannabis Club Südwest“ aus Achern geht laut dem Vorstand davon aus, in den nächsten Wochen die nötigen Unterlagen etwa zum Einbruchschutz nachreichen und mit dem Anbau beginnen zu können. Die erste Cannabis-Ausgabe sei für Februar angedacht, sagte ein Vorstandsmitglied der Deutschen Presse-Agentur. 2025 sollen auch der Verein und seine Flächen weiter wachsen. Ziel für das laufende Jahr sei es, 150 Mitglieder zu erreichen. Erstmal sei man aber froh, nun die Erlaubnis zu haben. «Es hat ja lange genau gedauert.»

Regierungspräsident Carsten Gabbert (Grüne) erklärte dies mit der sorgfältigen Prüfung. Diese sei notwendig, um neben der vorgesehenen Liberalisierung von Cannabis Interessen der Allgemeinheit wie Jugendschutz, Suchtprävention und Sicherheit zu berücksichtigen. „Die Einzelfälle sind so individuell, dass jedes Verfahren eine Maßanfertigung ist.“

Teillegalisierung gilt seit dem 1. April

Bundesweit gilt seit dem 1. April eine Teillegalisierung von Cannabis. Seitdem dürfen Volljährige in begrenzter Menge Cannabis konsumieren und zu Hause für den Eigenbedarf anbauen. Vereine können seit dem 1. Juli Anträge für Cannabis-Anbauvereinigungen stellen. Sogenannte Cannabis Social Clubs dürfen maximal 500 Mitglieder haben. Volljährige Menschen können Cannabis gemeinsam anbauen und untereinander zum Eigenkonsum abgeben. Die Clubs brauchen aber eine behördliche Erlaubnis.

Vorgesehen sind auch regelmäßige Kontrollen. Das Regierungspräsidium Tübingen als Überwachungsbehörde will zum Beispiel durch regelmäßigen Abgleich der Mitgliederlisten der Anbauvereinigungen Doppelmitgliedschaften unterbinden.

Aus Sicht von Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) sind die Genehmigungen ein wichtiger Schritt zur Umsetzung der Ziele des Gesetzes. „Mit dem Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis werden wir den Gesundheits-, Kinder- und Jugendschutz verbessern, die cannabisbezogene Aufklärung und Prävention stärken sowie den Konsum erheblich gesundheitsgefährdender Produkte aus dem Schwarzmarkt eindämmen.“

Kritik an der liberalen Drogenpolitik

An der Cannabislegalisierung der Ampel-Regierung gibt es aber auch viel Kritik. Unter anderem hatte die Landtags-CDU moniert, der Bund lasse die Länder alleine und lade bei ihnen die Verantwortung und die Kosten für den Vollzug des Gesetzes, insbesondere die Überwachung der Cannabis-Anbauvereinigungen ab. Es sei mit Kosten von mindestens zwei Millionen Euro jährlich zu rechnen. «Trotzdem wird allenfalls eine jährliche Kontrolle der Anbauvereinigungen möglich sein.» Durch das Konstrukt der Cannabis-Anbauvereinigungen sei Tür und Tor geöffnet für verschleierte Kommerzialisierung und Missbrauch.

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