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Rampen aus Legosteinen sorgen in Spaichingen für Barrierefreiheit
Spaichingen/Tuttlingen. Zehn Rampen aus Legosteinen für mehr Barrierefreiheit in verschiedenen Geschäften und Läden Spaichingens – so die Idee der Initiatoren, die innerhalb eines Jahres realisiert werden sollte. Gestartet wurde beim Stadtfest im vergangenen Jahr und inzwischen sind die Rampen alle fertig. Etwa 100 Kilo der berühmten Klemmbausteine wurden dafür verbaut.
Rollstuhlfahrer, Menschen mit Rollatoren und Eltern profitieren
Mit den Rampen können vor allem kleinere Absätze und niedrige Treppenstufen mit einer Höhe zwischen vier und 19 Zentimetern überwunden werden. „Auch schon ein Höhenunterschied von vier Zentimetern kann recht kantig sein und dann kommt ein Rollstuhlfahrer da nur schwer drüber“, so Cettina Bett von der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe in Tuttlingen. Bett ist zuständig für die gesetzlich vorgeschriebene ergänzende unabhängige Teilhabeberatung für Menschen mit Behinderungen oder davon bedrohte Menschen sowie deren Angehörigen.
Die Rampen nützen dementsprechend Rollstuhlfahrern, Menschen mit Rollatoren, aber auch Personen, die mit Kinderwagen unterwegs sind oder Personen, die einfach nicht mehr gut und sicher Stufen überwinden können. „Es handelt sich vor allem um Eingänge und Sockel in Cafés, Restaurants und Läden“, so Cäcilia Schilling, Behinderten- und Inklusionsbeauftragte im Kreis Tuttlingen. Mit den kleinen Aufbauten, die aufgrund der unterschiedlichen Farben der Klemmbausteine sehr bunt daherkommen, sind mit einem Schlag zehn private Einrichtungen in der Spaichinger Innenstadt viel leichter zugänglich als zuvor.
Inhaber von Spielzeugläden steuerten Steine bei
Gebaut wurden die Rampen von Ehrenamtlichen: Mit dabei waren Behindertenverbände, Schulen, Vereine und viele Privatpersonen. Pro Rampe waren zehn Kilo Lego nötig, die auf Basis von Spenden beschafft wurden. Auch zwei Spielzeugläden aus Spaichingen steuerten Steine bei. Geeignet ist die Methode vor allem bei älteren Gebäuden, die nicht barrierefrei sind und wo dies heute aufgrund der Umstände baulich schwer zu realisieren ist. Die Idee, mit Legorampen Barrierefreiheit zu schaffen, gibt es auch in anderen Städten.
Cäcilia Schilling nimmt seit etwa einer Dekade deutliche Fortschritte in der Herangehensweise bei Neubauten und anderer Infrastrukturen in den Kommunen wahr. Das gilt sowieso für öffentliche Einrichtungen, die aufgrund der Vorgaben der Europäischen Union vollständig barrierefrei errichtet werden müssen, aber auch im privaten Bereich. (dis)