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OB-Wahl in Geislingen/Steige

Geislingen an der Steige: Neun Bewerber wollen Oberbürgermeister werden

Den Auftakt ins OB-Wahljahr 2025 macht Geislingen an der Steige. Eine Frau und acht Männer wollen dort die Nachfolge von Frank Dehmer antreten, der sein Amt aufgibt.

Vor der Kandidatenvorstellung: Steve Henriß (von links), Mehmet Yilmaz, Manuel Metzger, Ramón Cárdenas, Jasmin Bopp, Ignazio Ceffalia, Eren Darilmaz, Marius Hick und Ronny Wollner.

Stadt Geislingen/Steige)

Geislingen/Steige. Im November sorgt die Ankündigung von Amtsinhaber Frank Dehmer (parteilos) für eine Überraschung. Der 51-Jährige wird vorzeitig aus dem Amt ausscheiden. Am Sonntag stehen die Namen von neun Bewerbern auf dem Stimmzettel. Eine Frau und acht Männer wollen die Große Kreisstadt im Landkreis Göppingen mit rund 28 000 Einwohnern in den nächsten acht Jahren führen.

Dehmer hatte in seiner Amtszeit Rückschläge zu verkraften. Die missglückte Millionen-Sanierung des Michelberg-Gymnasiums und das Aus der Helfenstein-Klinik. Mittlerweile hat der Gemeinderat eine Zusammenlegung der örtlichen Gymnasien beschlossen. Die Entwicklung des einstigen Klinikum-Geländes mit medizinischer Versorgung steht noch an. Sie wurde von einigen Kandidaten bei der Vorstellung am Dienstag thematisiert. Zudem sprachen fast alle das Thema Sauberkeit in der Stadt an, wofür der Gemeinderat bereits ein Konzept beschlossen hat.

Die einzige Frau in der Männerriege ist Jasmin Bopp

Mit Finanzwissen will der Diplom-Kaufmann Ronny Wollner punkten. Der selbstständige Beratungsstellenleiter beim Lohnsteuerhilfeverein wird ganz oben auf dem Stimmzettel stehen. Wollner, gebürtiger Schweriner, zählte einige am Dienstag seiner selbst gesteckten Ziele auf: Das Ehrenamt unterstützen, Straßen sanieren und Radwege ausbauen. Auf einer App sollen die Informationen der Stadt gebündelt für die Bürger bereitgestellt werden.

Die einzige Frau in der Männerriege ist Jasmin Bopp. Die 38-Jährige leitet zwei Aldi-Filialen im Kreis Göppingen. Sie lebt mit ihrer Familie in Geislingen und ist dort aufgewachsen. „Uns muss wieder bewusst sein, was wir eigentlich haben“, sagt Bopp. Die zweifache Mutter will sich insbesondere für Familienfreundlichkeit einsetzen. Dass viele Ecken in der Stadt schmutzig sind, müsse sich ändern, sagte die ausgebildete Polizisten. Dafür brauche es mehr Präsenz von Ordnungskräften. Die geplante Umgehungsstraße für die B10 begreift sie als Chance.

Geboren in Mexiko, leitet seit 2016 OB-Kandidat Ramón Cárdenas die Volkshochschule in Geislingen. Der 54-Jährige will den Zusammenhalt zwischen Gemeinderat und Verwaltung stärken sowie sich für Barrierefreiheit, Inklusion und Integration einsetzen. Außerdem will der studierte Betriebswirtschaftler viel für Familien, Jugendliche und Kinder tun.

Zwei der neun Kandidaten haben Verwaltungserfahrung, einer ist bereits Bürgermeister, nämlich Marius Hick. Der Christdemokrat leitet seit 2010 die Amtsgeschäfte in der rund 4500 Einwohner-Gemeinde Gingen an der Fils, unweit von Geislingen. Bei der Kandidatenvorstellung präsentierte er sich als Verwaltungsprofi mit umfangreichem Netzwerk. „Es reicht nicht aus, entschlossen zu sein, es braucht auch Erfahrung“, sagte der 59-Jährige. Trotz aller Probleme habe Geislingen viel zu bieten und müsse sich selbstbewusst präsentieren, betonte Hick. Als OB will er neue Einnahmequellen erschließen: durch Windparks, neue Unternehmen und Wohngebiete.

Lacher am Schluss für den Wahlkampfslogan

Der 32-jährige Betriebsleiter Manuel Metzger stellte sich nach Hick vor. Zentrales Thema war für ihn die medizinische Versorgung nach dem Aus der Helfenstein-Klinik. Als weitere wichtige Themen nannte er Bürgerbeteiligung, Stadtentwicklung und Sauberkeit. Viele Lacher erntete er am Schluss seiner Rede mit seinem Wahlkampfslogan: „Wählt Metzger, weil es nicht Wurst ist, wer es macht.“

Mit Verwaltungserfahrung kann der 42-jährige Ignazio Ceffalia punkten. Er ist Haupt- und Personalamtsleiter in Filderstadt und in Süßen aufgewachsen. Er will die Verwaltung digitalisieren, Unternehmen und ansiedeln und das bürgerschaftliche Engagement stärken. Als langfristiges Infrastrukturprojekt nennt er die geplante S-Bahn bis Süßen. Ceffalia will sich dafür einsetzen, dass sie bis Geislingen fährt. Zumal es Pläne gebe, dass eine S-Bahn von Ulm in die Fünftälerstadt fahren soll. „Dann würden wir einen 15-Minuten-Takt erreichen, was wichtig für Pendler ist“, so der parteilose Ceffalia.

Dafür und für die Nachnutzung der Klinik für die optimale medizinische Versorgung brauche es den Schulterschluss mit dem neuen Göppinger Landrat, der wie der neue OB am 1. Juni den Dienst antreten wird.

Henriß: „Ich werde kein Märchenschloss versprechen“

Einen Dank für an den scheidenden OB Dehmer, der die Kandidatenvorstellung leitete, sprach Steve Henriß aus. Der 40-jährige Geislinger ist Vertriebsmitarbeiter und betonte die Verschuldung der Stadt, die die Möglichkeiten einschränken würden. „Ich werde kein Märchenschloss versprechen, wenn das Geld nicht mal für die Eingangstür reicht“, sagte er.

Eren Darilmaz, 45 Jahre, Automobilkaufmann, will die Stadtfinanzen durch neue Gewerbebetriebe und Wohnungen verbessern. Außerdem will er Ärzte durch Anreize in die Fünftälerstadt locken. Um Herausforderungen anzugehen, brauche es einen soliden Haushalt.

Zum Schluss stellte sich Mehmet Yilmaz vor. Der 54-jährige Maschinenschlosser will Geislingen mit Tatkraft voranbringen. Für mehr Sicherheit will er Ordnungskräfte einstellen, zudem beklagte er einen Rechtsruck in der Stadt.

Frank Dehmer hört auf

Frank Dehmer (parteilos) hat im November vergangenen Jahres seinen vorzeitigen Rücktritt als Oberbürgermeister in Geislingen an der Steige (Kreis Göppingen) erklärt. Der 51-Jährige war eigentlich in seiner zweiten Amtszeit bis Juni 2030 gewählt. Der gelernte Betriebswirt nannte als Rücktrittsgrund unter anderem die fehlende Anerkennung seiner Arbeit aus Teilen des Gemeinderats. Vorwürfe er habe das Gremium nicht ausreichend informiert seien immer wieder öffentlich und über die Presse erhoben worden, so Dehmer.

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